
In Deutschland ist die Zahl der Existenzgründungen im Jahr 2024 um drei Prozent auf 585.000 gestiegen, ein Anstieg, der vor allem durch Nebenerwerbsgründungen bedingt ist. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 17.000 mehr Gründungen, was die Gründungsintensität auf 115 pro 10.000 Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren erhöht. Diese Zahlen stammen aus einer Vorabauswertung des KfW-Gründungsmonitors, die auf mehr als 50.000 jährlichen Interviews basiert. Trotz dieses leichten Anstiegs bleibt die Gesamtsituation der Gründungstätigkeit jedoch angespannt. Laut KfW-Volkswirt Georg Metzger handelt es sich nicht um einen Aufschwung, da die Zahl der Gründungen seit 2018 einem Seitwärtstrend folgt.
Im Jahr 2004 lagen die Unternehmensgründungen in Deutschland bei nahezu 1,4 Millionen. Vor einem Jahrzehnt betrug die Zahl der Existenzgründungen noch über 800.000. Eine Analyse zeigt, dass im Jahr 2023 insgesamt 568.000 Gründungen verzeichnet wurden, was im Vergleich zu 2022 einen Rückgang um 9 Prozent darstellt. Insbesondere Familienunternehmen und Einzelunternehmer zeigen nun häufig den Trend zur Nebenerwerbstätigkeit. Der Anteil der Nebenerwerbsgründungen ist um fünf Prozent auf insgesamt 382.000 gestiegen. Wogegen die Zahl der Vollerwerbsgründungen um einen Prozentpunkt auf 203.000 sank.
Gesellschaftliche Trends
Für viele Menschen ist die Selbstständigkeit eine Zwischenlösung. Laut dem KfW-Gründungsmonitor geben 31 Prozent der Gründer an, dass sie lieber angestellt wären und die Selbstständigkeit lediglich als vorübergehende Episode betrachten, um ein höheres Einkommen zu erzielen oder eine Geschäftsidee zu realisieren. Im Gegensatz dazu ziehen 65 Prozent der Gründerinnen und Gründer die Selbstständigkeit der Anstellung vor. Auffällig ist, dass 82 Prozent der Gründer ihr Unternehmen allein starten und nur 25 Prozent gleich zu Beginn Mitarbeiter einstellen.
Ein herausragendes Merkmal der Gründungsszene in Deutschland ist der hohe Anteil an Neugründungen. Im Jahr 2024 waren 83 Prozent der Gründungen Neugründungen von Unternehmen. Darüber hinaus stieg der Anteil der Gründungen durch Übernahmen um vier Prozentpunkte auf 17 Prozent, bleibt jedoch weiterhin auf einem niedrigen Niveau.
Regionale Unterschiede und Branchenfokus
Einen interessanten Aspekt bildet die regionale Verteilung der Selbstständigkeitspräferenzen. In Hamburg äußern 29 Prozent der Erwachsenen den Wunsch nach Selbstständigkeit, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen, wo jeweils 25 Prozent den Gründungsgedanken favorisieren. Im Gegensatz hierzu liegt Sachsen-Anhalt mit nur 18 Prozent an der Spitze der niedrigsten Präferenzen.
Die Mehrheit der Unternehmensgründungen entfällt auf den Dienstleistungssektor, der knapp 70 Prozent ausmacht. Der Handel ist ebenfalls stark vertreten und stellt 22 Prozent der Gründungen. Zudem zeichnen sich digitale und internetbasierte Unternehmungen als Trend ab, die etwa 22 Prozent aller Gründungen ausmachen.
Zusammenfassend zeigt der aktuelle KfW-Gründungsmonitor eine interessante, wenn auch herausfordernde Entwicklung der Existenzgründungen in Deutschland. Während der Anstieg um 3 Prozent Lichtblicke liefert, bleibt die Frage nach der langfristigen Stabilität und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestehen, die für zukünftige Gründungen maßgeblich sind.
Die Details zu den Entwicklungen und Trends der Existenzgründungen in Deutschland können Sie in den umfassenden Berichten von Südkurier und Presseportal nachlesen sowie weitere Hintergrundinformationen im Existenzgründungsportal finden.