
China steht vor der Herausforderung, das Konsumwachstum zu stimulieren, um die lahmende Wirtschaft zu revitalisieren. Um dies zu erreichen, veröffentlichte die Regierung am 17. März 2025 einen umfassenden 30-Punkte-Aktionsplan. Dieser Plan zielt darauf ab, die Verbraucher-Ausgaben zu fördern und wird als das umfangreichste Maßnahmenpaket seit den Reformen der späten 1970er Jahre angesehen. Die Finanzbehörden in Peking forderten lokale Regierungen auf, die inländische Nachfrage in allen Bereichen auszubauen, um der schwachen Binnennachfrage entgegenzuwirken.
Der Plan umfasst Prioritäten wie die Steigerung der Einkommen, die Stabilisierung der Immobilienpreise und die Unterstützung des Aktienmarktes. Li Chunlin, Vizevorsitzender der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, betonte die Notwendigkeit, die Verbraucherausgaben anzukurbeln und die Bedürfnisse der Bevölkerung zu erfüllen. Die Regierung sieht ein angemessenes Wachstum der Löhne vor, um die Kaufkraft der Bevölkerung zu erhöhen.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Wirtschaftsexperten haben die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen als „komplex und schwierig“ bezeichnet, insbesondere aufgrund der durch den Immobilienmarkt und laufende Entlassungen verursachten Unsicherheit. Diese Unsicherheiten, gekoppelt mit der vehementen Handelspolitik der US-Regierung, die 20% Zölle auf chinesische Waren auferlegt hat, haben die Verbraucher*innen veranlasst, vorsichtiger zu agieren, was sich negativ auf das Konsumverhalten auswirkt. Premier Li Qiang hat eine Wachstumsprognose von 5% für 2025 abgegeben, nachdem man im Vorjahr die eigenen Ziele verfehlt hatte.
Im ersten Quartal des Jahres stieg die industrielle Produktion um fast 6% im Vergleich zum Vorjahr, während der Einzelhandelsumsatz um 4% und die Exporte um über 3% zunahmen. Allerdings sank die Investition in die Immobilienentwicklung um fast 10%. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Dringlichkeit, inländische Ausgaben zu fördern.
Umfangreiche Maßnahmen zur Konsumsteigerung
Der Aktionsplan berücksichtigt direkte Zusammenhänge zwischen Konsum und der Notwendigkeit für erschwingliche Kinderbetreuung und der anhaltenden Immobilienkrise. Geplant ist unter anderem die Einführung von Kinderbetreuungszuschüssen und die Förderung kostenloser Vorschulbildung. Die Maßnahmen sollen ein Umfeld schaffen, das es den Menschen erleichtert, Geld auszugeben, ohne sich übermäßig verschulden zu müssen.
Shi Lei, Professor für Wirtschaft an der Fudan-Universität, bezeichnete den Plan als die umfassendste Richtlinie zur Ankurbelung des Konsums seit den wirtschaftlichen Reformen. Der Plan sieht auch vor, aggressive Geschäftspraktiken im E-Commerce, wie etwa unangemessene Preispolitik, zu bekämpfen. So sollen neue Märkte in Dienstleistungssektoren wie Online-Gaming und E-Sport entwickelt werden, um zusätzliche Einnahmen zu generieren.
Zusätzlich ist geplant, Visa-freie Einreise für Besucher aus weiteren Ländern nach China zu ermöglichen, um den Tourismussektor zu stärken. Trotz dieser ehrgeizigen Pläne gibt es Besorgnis über die Finanzierung der lokalen Regierungen zur Umsetzung dieser Maßnahmen. Es wurden keine spezifischen Informationen darüber veröffentlicht, wie diese Programme letztlich finanziert werden sollen.
Die Hoffnung besteht, dass durch diese umfassenden Initiativen nicht nur die Wirtschaft gestärkt, sondern auch das Vertrauen der Verbraucher zurückgewonnen werden kann. Dennoch zeigt sich ein gewisser Pessimismus unter den Arbeitnehmenden in der Tech-Branche, die auf sozialen Medien von anhaltenden langen Arbeitszeiten berichten. Kritiker argumentieren, dass auch eine Verbesserung der sozialen Dienste wie Gesundheits- und Bildungssysteme notwendig ist, um die inländische Nachfrage langfristig anzukurbeln.
Mit diesen Schatten der Unsicherheit und den ehrgeizigen Zielen steht China an einem Scheideweg, der nicht nur die nationale Wirtschaft, sondern auch die Stabilität des gesamten asiatischen Marktes beeinflussen könnte. Experten und Analysten erwarten mit Spannung die nächsten Schritte der Regierung in der Umsetzung dieses weitreichenden Plans.
Für weitere Informationen, besuchen Sie bitte die Washington Post, South China Morning Post und China.org.