
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Schwimmbädern hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Bademeister setzen KI-gestützte Systeme ein, um die Sicherheit der Badegäste zu erhöhen und im Notfall schneller reagieren zu können. Diese Systeme überwachen die Anzahl der Menschen im Wasser und deren Bewegungen, um potenzielle Gefahrensituationen frühzeitig zu erkennen. So wurden im Jahr 2022 in Deutschland immerhin 378 Menschen ertrunken, darunter acht in Schwimmbädern, was die Dringlichkeit solcher Technologien verdeutlicht, da Ertrinkungsunfälle oft lautlos und schwer zu erkennen sind, wie datenschutz-notizen.de berichtet.
Ziel dieser KI-gestützten Systeme ist es, im Notfall wertvolle Sekunden zu gewinnen. Sensorsysteme wie im Panorama-Bad in Freudenstadt, das seit Sommer 2023 damit arbeitet, analysieren live Bildaufnahmen und identifizieren Muster, die auf eine drohende Ertrinkungsgefahr hinweisen können. Bei Erkennung einer gefährlichen Situation sendet das System ein Alarmsignal an die Smartwatch der Schwimmaufsicht. Diese Systeme sind nicht nur darauf ausgelegt, regungslose oder absinkende Personen zu erkennen, sondern zeigen auch die Beckenauslastung in Echtzeit an.
Datenschutzrechtliche Herausforderungen
Trotz der offensichtlichen Vorteile bringt der Einsatz von KI im Schwimmbad erhebliche datenschutzrechtliche Herausforderungen mit sich. Datenschutzbeauftragter Tobias Keber fordert eine klare Rechtsgrundlage für die Verarbeitung personenbezogener Bilddaten durch diese Technologien. Er hebt hervor, dass die rechtlichen Anforderungen oft von Bädern und Verwaltungen unterschätzt werden. Die aktuellen Vorschriften des Landesdatenschutzgesetzes gelten als starr in diesem Kontext.
Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist ebenfalls relevant, da die Videoaufnahmen als personenbezogene Daten betrachtet werden können, insbesondere wenn Personen eindeutig identifizierbar sind. Künstliche Intelligenz könnte potenziell im Interesse der Schwimmbadbetreiber eingesetzt werden, jedoch muss die erforderliche Notwendigkeit der Überwachung klar belegt und dokumentiert werden. Alternative Maßnahmen zur Gefahrenvermeidung sollten ebenfalls in Betracht gezogen werden. Laut badischen Datenschutz.de könnte es notwendig sein, eine Datenschutz-Folgenabschätzung durchzuführen, um die Auswirkungen auf die Privatsphäre der Badegäste zu analysieren.
Technologische Unterstützung für das Schwimmbadpersonal
Ein zentraler Punkt der Diskussion ist, dass die KI-Technologie nicht darauf abzielt, die Badeaufsicht zu ersetzen, sondern sie vielmehr zu unterstützen. Damit sie effektiv arbeiten kann, hängt die Präzision der Systeme jedoch stark von einem angemessenen Training der Algorithmen ab. Rückmeldungen von Schwimmaufsichten sind entscheidend für die Verfeinerung der Systeme, um mögliche Gefahrensituationen schneller und effektiver zu erkennen.
Es ist von höchster Wichtigkeit, dass Badegäste über die laufenden Überwachungsmaßnahmen und die damit verbundene Datenverarbeitung transparent informiert werden. Die Technologie erfasst in der Regel nur den Bereich über dem Schwimmbecken und zeichnet keine Bilder auf, was die Eingriffsintensität reduziert. Letztlich könnte dieser innovative Einsatz von KI dazu beitragen, Wasserunfälle zu vermeiden und die Sicherheit in Schwimmbädern signifikant zu erhöhen.