
In Aalen sorgt die Bauprojekte um das neue Hirschbachbad und das Kombibad weiterhin für Diskussionen. Die Stadtwerke Aalen haben bekannt gegeben, dass das Freibad im Hirschbachbad 2025 nicht eröffnet werden kann. Der ursprünglich für Mai oder Juni 2025 geplante Start muss nun auf die Saison 2026 verschoben werden. Während der Hallenbadbereich voraussichtlich 2025 in Betrieb gehen könnte, gibt es offenbar große Sorgen um die eingehaltenen Kostenrahmen.
Das Gesamtvolumen des Bauprojektes wurde ursprünglich auf 58 Millionen Euro beziffert. Jedoch gibt es mittlerweile Zweifel daran, dass diese Zahl realistisch bleibt, und Schätzungen gehen von Kostensteigerungen auf bis zu 70 Millionen Euro aus. Thomas Wagenblast von der CDU zeigt Verständnis für die Verzögerung, sieht aber auch die Chance, die Außenanlagen attraktiver zu gestalten.
Politische Reaktionen und Bedenken
Die Verzögerungen wurden von Sandra Bretzger (Grüne) unter anderem auf die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und die daraus resultierenden Preissteigerungen zurückgeführt. Sie betonte die Dringlichkeit einer ordentlichen Ausführung der Bauarbeiten. Hermann Schludi von der SPD spricht von unvermeidlichen Verzögerungen bei komplexen Bauvorhaben und hebt hervor, dass der Endpreis so niedrig wie möglich gehalten werden soll.
Claus Albrecht von den Freien Wählern äußert, dass die Freude über das Projekt überwiegt, jedoch hält er den Kostenrahmen von 58 Millionen Euro für unrealistisch. Andreas Lachnit (AfD) fordert mehr Transparenz in der Kommunikation über Kosten und Zeitpläne. Kritiker wie Norbert Rehm von den Aktiven Bürgern erwarten gar Kosten über 70 Millionen Euro.
Agnes Mayerle von der Linken bedauert die Verzögerungen und fordert eine Erklärung für die angeblichen Kostenüberschreitungen, während Seren Yilmaz von Vision Aalen darauf hinweist, dass Qualität Vorrang vor Eile haben sollte, um künftige Kostensteigerungen zu vermeiden.
Fortschritte am Kombibad
Obwohl es Bedenken hinsichtlich der Baukosten gibt, zeigt sich Oberbürgermeister Frederick Brütting zufrieden mit den Fortschritten des Kombibades im Hirschbach. In einer jüngsten Besichtigung des Baustellenfortschritts wurde berichtet, dass die Startblöcke des 50-Meter-Wettkampfbeckens bereits montiert sind und dass große Zelte über diesem Bereich stehen, die witterungsunabhängige Fliesenarbeiten ermöglichen. Der Kinderbereich wurde bereits fertiggestellt.
Diskussionen um fehlende fixe Umkleidemöglichkeiten im Freibad wurden aufgegriffen. Der Architekt betonte, dass flexible, barrierefreie Umkleidemöglichkeiten geplant sind, während eine Rampe für Menschen mit Behinderungen 1,80 Meter breit sein wird. Die Badehalle wird zudem mehrere Schwimmbecken umfassen, darunter Freizeitbecken, Kinderbereich, Wasserrutsche und ein Springerbecken. Auch ein Saunabereich mit verschiedenen Kabinen ist vorgesehen.
Das Projekt, das voraussichtlich 2026 abgeschlossen sein wird, markiert ein wichtiges Vorhaben für die Stadt Aalen. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die hohen Erwartungen erfüllt werden können, ohne die Budgetgrenzen sprengen zu müssen. Eine Studie der Hertie School of Governance zeigt, dass in Deutschland die durchschnittliche Kostenüberschreitung bei öffentlichen Großprojekten bei etwa 30 Prozent liegt, während in anderen Ländern, wie den Niederlanden, durchschnittlich nur 17 Prozent erreicht werden. Solche Daten beleuchten die Herausforderungen, mit denen Aalen und andere Städte konfrontiert sind, wenn es um die Realisierung kostspieliger Bauprojekte geht.