
Ein weiterer Meilenstein in der Medizintechnik wurde von einem Australier erreicht, der als erster Mensch weltweit mehr als 100 Tage mit einem vollständig künstlichen Herzen aus Titan überlebte. Dieser bemerkenswerte Fall öffnet Türen für zukünftige Herzbehandlungen und bietet einer Vielzahl von Patienten Hoffnung, die auf Spenderorgane warten.
Das innovative Implantat, bekannt als „BiVACOR Total Artificial Heart“, wurde im November 2024 im St. Vincent’s Hospital in Sydney eingesetzt. Der 40-jährige Patient litt an schwerer Herzinsuffizienz im Endstadium, wo eine herkömmliche Transplantation kaum mehr Überlebenschancen bot. Ärzte hatten ihm prophezeit, dass sein natürliches Herz ohne Unterstützung versagen würde. Nach über 100 Tagen mit dem Titanherz erhielt der Mann Anfang 2025 ein menschliches Spenderorgan und erholt sich mittlerweile gut.
Das Wissenschaftliche Hintergrundleben
Das BiVACOR-Herz funktioniert als Pumpensystem, das Blut sowohl in den Körper als auch zu den Lungen des Patienten befördert. Es hat dabei eine Größe von etwa einer Faust und kommt mit nur einem beweglichen Teil aus – einem schwebenden Rotor, der durch Magnetfelder gehalten wird. Diese Konstruktion verhindert den Verschleiß, da es keine Ventile oder mechanischen Lager gibt.
Die Entwicklung dieses künstlichen Herzens dauerte fast 25 Jahre, wobei Daniel Timms, ein biomedizinischer Ingenieur, seit 2001 an diesem Projekt arbeitet. Seine Inspiration fand Timms in der Herzkrankheit seines Vaters. Bisher wurde das BiVACOR-Herz noch nicht kommerziell angeboten, jedoch könnte es in Zukunft eine wertvolle Lösung für Menschen mit schweren Herzerkrankungen darstellen.
Ein Blick auf die Herausforderungen der Transplantation
Trotz des bemerkenswerten Erfolgs des Titanherzens bleibt die Funktionsdauer von über 100 Tagen weit von den mehr als zehn Jahren entfernt, die ein Spenderherz in der Regel schafft. Kritiker weisen daher auf die Notwendigkeit einer weiteren Entwicklung hin. Jährlich finden weltweit weniger als 6.000 Herztransplantationen statt, während Millionen Menschen auf ein Spenderorgan warten.
Zusätzlich zur Entwicklung künstlicher Herzen wird auch an alternativen Verfahren wie der Xenotransplantation geforscht. Hierbei sollen tierische Organe, wie etwa von genetisch modifizierten Schweinen, menschliche Herzen ersetzen. Diese Forschungen werden durch das Ziel vorangetrieben, die Abstoßungsreaktionen zu minimieren, die eine wesentliche Herausforderung für Transplantationen darstellen.
Die Erfolge und Herausforderungen, die sowohl mit der Entwicklung des BiVACOR-Herzens als auch mit der Xenotransplantation verbunden sind, könnten zusammen einen Paradigmenwechsel in der Herztransplantationsmedizin einleiten. Der Transplantationskardiologe Chris Hayward bezeichnete das künstliche Herz sogar als bedeutend für die Medizin. Der Erfolg dieses Projekts könnte nicht nur die Lebensqualität von Patienten verbessern, sondern auch dazu beitragen, die Wartelisten für Herztransplantationen signifikant zu reduzieren.
Zusammenfassend zeigt der Fall des Australier, dass die Technologie in der Herzmedizin bemerkenswerte Fortschritte macht. Die Hoffnung ist groß, dass das künstliche Herz eines Tages nicht nur als Überbrückungslösung, sondern als dauerhafte Alternative zur traditionellen Transplantation eingesetzt werden kann.
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