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Kunst für ein Zuhause: Imi Knoebels Geschenk für Düsseldorfer Obdachlose

Die Benefiz-Galerie an der Jägerstraße in Düsseldorf steht seit drei Jahrzehnten im Zeichen der Kunst und des sozialen Engagements. Dieser besondere Ort wird von Fiftyfifty, einer Lobby für Obdachlose, geleitet, deren Geschäftsführer Hubert Ostendorf mit einem klaren Ziel vor Augen arbeitet: Menschen von der Straße in ein sicheres Zuhause zu bringen. Jüngst wurde die Galerie zur Bühne eines weiteren herausragenden Kunstprojektes, das nicht nur Kreativität, sondern auch Mitgefühl in den Vordergrund stellt.

„Fiftyfifty“ hat eine bemerkenswerte Geschichte. 1996 spendete der bekannte Künstler Jörg Immendorff das erste Werk für den Bau eines Hauses für Obdachlose. Seither haben nahezu 100 Künstler, darunter Namen wie Thomas Ruff, Klaus Klinger und Rosemarie Trockel, sich beteiligt und damit über 100 Menschen in Düsseldorf aus der Obdachlosigkeit geholfen. Der „Housing First-Fonds“ ist eine zentrale Initiative, die Organisationen der Wohnungslosenhilfe in ganz Nordrhein-Westfalen unterstützt. Hierzu trugen bereits namhafte Künstler wie Gerhard Richter bei, der mit seiner 30er-Serie „Cage“ 1,5 Millionen Euro zur Anschubfinanzierung bereitstellte.

Jubiläumsfeier in der Benefiz-Galerie

Zur Feier des 30-jährigen Bestehens der Galerie wurden 30 „Kartoffelbilder“ von Imi und Carmen Knoebel präsentiert. Der Erlös aus dem Verkauf dieser Werke soll zwei weitere Apartments finanzieren. Die Pflanzung der Kartoffelbilder in das Jubiläum ist keine willkürliche Wahl; vielmehr repräsentieren sie die Grundbedürfnisse und die Simplizität der Kartoffel als Nahrungsmittel. Bei der Vernissage waren neben Oberbürgermeister Stephan Keller auch nahezu die gesamte Familie Knoebel sowie Freunde und Künstler anwesend.

Im Gegensatz zu seiner Frau Carmen, die bei der Vernissage anwesend war, blieb der als „schweigende Künstler“ bekannte Imi Knoebel den Feierlichkeiten fern. Der Umgang Knoebels mit Farben und Collagen ist prägnant; er erstellt Entwürfe, die von seinem Team auf japanisches Kunststoffpapier übertragen werden. Dieses Material verhindert, dass sich die Farben unter Feuchtigkeit wellen.

Künstlerische Initiativen und gesellschaftliche Probleme

Das Engagement von Fiftyfifty steht auch im Kontext eines wachsenden gesellschaftlichen Problems. Die Zahl der Obdachlosen in Deutschland ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Vielfältige Gründe wie Trennungen, finanzielle Sorgen, Sucht oder psychische Probleme machen es für Betroffene äußerst schwierig, eine Wohnung auf dem umkämpften Markt zu finden. Oft sind Notunterkünfte nur vorübergehende Lösungen und bieten nicht genügend Sicherheit oder Unterstützung.

Der „Housing-First“-Ansatz, der seinen Ursprung in den USA hat, könnte hier Abhilfe schaffen. Er ermöglicht betroffenen Personen, zuerst eine dauerhafte Wohnung mit unbefristetem Mietvertrag zu erhalten. Sozialarbeiter begleiten sie darüber hinaus, um eine nachhaltige Integration zurück in die Gesellschaft zu fördern. Studien belegen, dass dieser Ansatz langfristig mehr Erfolge bringt und kostengünstiger ist als traditionellere Maßnahmen. In Deutschland ist dieser Ansatz jedoch erst in Ansätzen etabliert, wobei der Paritätische Wohlfahrtsverband NRW und Asphalt e.V. in Zusammenarbeit mit Fiftyfifty im November 2017 das Projekt „Housing-First-Fonds“ ins Leben riefen.

Ex-Einwohner wie Sandra, die inzwischen seit 18 Jahren in einer Wohnung lebt und regelmäßig Unterstützung, etwa in Form von kostenloser Nahrungsverteilung durch Bio-Bäcker erhält, zeigen, dass es möglich ist, aus der Obdachlosigkeit herauszukommen. Ihre Geschichte ist eine von vielen, die die Wichtigkeit der Vernetzung von Kunst und sozialer Initiative unterstreichen. Auch Oberbürgermeister Keller hob dies während der Vernissage hervor und würdigte die hervorragende Arbeit, die Fiftyfifty leistet, um eine Vision für alle Menschen transparenter zu machen.

Das Engagement von Imi und Carmen Knoebel und anderen Künstlern zeigt, wie Kunst nicht nur eine visuelle, sondern auch eine soziale Kraft entfalten kann. Die Benefiz-Galerie bleibt ein nachhaltiges Beispiel für die Verbindung von kreativem Schaffen und sozialer Verantwortung.

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