
Jüngste Forschungsergebnisse zu Tropenstürmen haben gezeigt, dass die Häufigkeit solcher Ereignisse in den letzten Jahrzehnten signifikant angestiegen ist, und zwar mehr als in den 5.700 Jahren zuvor. Mitarbeitende von Universitäten aus Frankfurt, Köln, Göttingen, Hamburg und Bern haben dazu ein Bohrkern-Analyseprojekt im Great Blue Hole vor Belize durchgeführt. Diese Untersuchungen belegen eine langfristige Zunahme von Sturmereignissen, die in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht wurden. Insbesondere die dokumentierten 574 Sturmlagen stellen die längste jahresaufgelöste Zeitreihe tropischer Stürme in der Karibik dar, und die Ergebnisse legen nahe, dass der menschengemachte Klimawandel eine wesentliche Rolle spielt.
Die Analyse des Sedimentkerns offenbart drei Hauptphasen der Sedimentation: Vor 12.500 Jahren entstand ein See mit organischen Rückständen, vor 7.200 Jahren kam es zu einem Meeresspiegelanstieg, der das Wasser in brackisches Wasser umwandelte, und vor 5.700 Jahren erfolgte eine vollständige Überflutung mit Ablagerungen von Meeressedimenten. Damit dokumentiert die Forschung nicht nur die Klimageschichte der Region, sondern zeigt auch, dass die Sturmhäufigkeiten in den letzten Jahrzehnten nicht durch langfristige Klimatrends alleine erklärt werden können. Veränderungen in der Sonneneinstrahlung könnten kurzfristige Schwankungen beeinflussen, während der Anstieg der Sturmereignisse als Folge des menschengemachten Klimawandels gilt, unterstützen die Prognosen, dass die Klimaerwärmung zu mehr Tropenstürmen führen wird.
Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Sturmereignissen
Eine umfassendere Betrachtung des Themas zeigt, dass der Klimawandel nicht nur zu mehr Sturmereignissen führt, sondern auch deren Intensität verstärkt. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass gestiegene Temperaturen Hurrikane stärker und weniger vorhersehbar machen. Dabei gehören Hurrikane zu den tödlichsten Wetterereignissen weltweit. In den USA verursachten drei Hurrikane allein im Jahr 2022 Schäden in Höhe von jeweils über 1 Milliarde Dollar. Der emeritierte Professor Kerry Emanuel hat zudem auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die Häufigkeit von Wirbelstürmen über längere Zeiträume hinweg zu bewerten, was die Unsicherheiten in der Forschung unterstreicht.
Historisch orientierte Daten zeigen, dass in der nordatlantischen Region die Zahl an Wirbelstürmen zugenommen hat, während global einige Studien auf einen Rückgang der Gesamtzahl tropischer Wirbelstürme hinweisen. Dennoch ist die Tendenz zu stärkeren Hurrikanen klar. In den letzten 40 Jahren haben diese im Durchschnitt an Stärke gewonnen, und die Wahrscheinlichkeit von Hurrikanen mit extremen Windgeschwindigkeiten über 177 km/h ist gestiegen. Dies wird durch wärmeres Wasser begünstigt, das den Stürmen zusätzliche Energie liefert und sie dadurch schneller verstärken lässt.
Die Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft
Die Auswirkungen des Klimawandels äußern sich nicht nur in der häufigeren und intensiveren Bildung von Stürmen, sondern auch in anderen Extremwetterphänomenen. Erderhitzung führt zu einer Vielzahl von Wetterextremen, einschließlich Dürre, Überschwemmungen und Waldbränden. Aktuelle Berichte, wie die des Weltklimarats, zeigen, dass die Durchschnittstemperaturen der Erde so schnell steigen wie nie zuvor in den letzten 2.000 Jahren. Diese Veränderungen haben schwerwiegende Konsequenzen, von Küstenüberschwemmungen, die früher nur alle 100 Jahre auftraten, bis hin zu katastrophalen Hochwassern, wie sie in Deutschland im Jahr 2021 zu beobachten waren.
Die dringende Notwendigkeit zur Bekämpfung der Klimakrise ist unbestreitbar. Die Forschung verdeutlicht, dass menschliche Aktivitäten, wie etwa die Treibhausgasemissionen, die Hauptursache für den Klimawandel sind. Staaten müssen Maßnahmen ergreifen, um die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Kritische Stimmen fordern fastere Übergänge zu erneuerbaren Energien sowie die Reduktion umweltschädlicher Subventionen. Auch der Schutz vor Hochwassern erfordert ökologische Lösungen, wie die Renaturierung von Gewässern und die Rückgewinnung natürlicher Überflutungsflächen, um die Auswirkungen künftiger Wetterextreme abzumildern.
Insgesamt zeigt die Forschung, dass der Klimawandel untrennbar mit der Zunahme von Extremwetterereignissen verbunden ist. Während die Wissenschaftler weiterhin die genauen Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Sturmintensität untersuchen, steht fest, dass dringende Maßnahmen erforderlich sind, um die damit verbundenen Risiken für Mensch und Umwelt zu minimieren.
Für weitere Informationen über die Studien und ihre Ergebnisse können die ausführlichen Berichte auf den Webseiten der Universitäten Köln, Heise Online und dem WWF eingesehen werden: Universität zu Köln, Heise, WWF.