
In den USA breitet sich derzeit ein Masernausbruch aus, obwohl die Krankheit seit 25 Jahren als ausgerottet galt. In diesem Jahr wurden bereits über 300 Fälle in Texas und New Mexiko registriert. Besonders dramatisch ist die Situation in Texas, wo 259 Fälle diagnostiziert wurden und ein Kind an den Folgen der Krankheit starb. Der Ausbruch begann Ende Januar in Gaines County, wobei die Ansteckungsgefahr laut Fachleuten enorm hoch ist: Ein infizierter Mensch kann im Durchschnitt 18 ungeimpfte Personen anstecken. Diese Umstände sind besorgniserregend, da Masern als eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten gelten, die schwerwiegende Komplikationen wie Lungenentzündung und Gehirnentzündung verursachen können. Laut FAZ benötigen 20% der infizierten Kinder klinische Behandlung.
Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat sich in seiner Rolle ambivalent zu Impfungen geäußert. Er propagiert alternative Schutzmaßnahmen, wie die Einnahme von Vitaminen und Lebertran, anstelle von Impfungen. Dabei schürt er Zweifel an der Sicherheit der Masernimpfung und hat die Seuchenkontrollbehörde beauftragt, den Zusammenhang zwischen Masernimpfung und Autismus zu untersuchen. Dieser Zusammenhang wurde ursprünglich von Andrew Wakefield vor 25 Jahren hergestellt, dessen mittlerweile widerlegte Studie jedoch nach wie vor Einfluss auf die öffentliche Meinung hat. Die gegenwärtige Situation wird als problematisch angesehen, insbesondere da der Verdacht auf eine Zunahme der Masernfälle auch in Europa und Deutschland besteht, wie ZDF berichtet.
Impfquoten und deren Folgen
Die Impfquote gegen Masern in den USA ist seit 2019 gesunken und liegt aktuell unter 93% bei Vorschulkindern. Im Gaines County ist sie mit 82% noch weiter entfernt von der von den Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) empfohlenen Quote von 95%, die notwendig ist, um Ausbrüche zu verhindern. In Mexiko sind über 20 Masernfälle dokumentiert worden, die in Zusammenhang mit den US-Fällen stehen. Während in den USA die Aufmerksamkeit auf die steigenden Infektionszahlen gerichtet wird, sind die Eltern in Europa ebenfalls verunsichert. Sie tragen die Sorge um ihre Kinder, insbesondere vor dem Hintergrund von Fake News und der Unsicherheit, die die Pandemie mit sich gebracht hat.
In Deutschland wurde im Jahr 2023 die Zahl der übermittelten Masernfälle auf 79 erhöht, was im Vergleich zu 2022 (15 Fälle) einen alarming Anstieg darstellt. Es ist jedoch bemerkenswert, dass seit 2020 die Inzidenz der Masern unter der von der WHO definierten Grenze von einem Fall pro einer Million Einwohner liegt. Die Impfung ist seit März 2020 für Kinder in Kitas und Schulen gesetzlich vorgeschrieben, was möglicherweise zur Stabilisierung der Immunitätslage beiträgt. Wie das Robert Koch-Institut berichtet, sind von den 79 Masernfällen in Deutschland 34 Personen hospitalisiert worden, was die Schwere der Infektion unterstreicht.
Die Verbreitung von Masern und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken verlangen nach einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema Impfung. Die kommunale und nationale Gesundheitsvorsorge steht vor der Herausforderung, Vertrauen in Impfungen wiederherzustellen und gleichzeitig die Bevölkerung über die Gefahren der Erkrankung aufzuklären. Das Beispiel der USA zeigt eindrücklich, wie schnell sich Infektionskrankheiten ausbreiten können, wenn Impfquoten sinken.