
Am 18. März 2025 wurde bekannt, dass die Universität Paderborn ein neues Forschungsprojekt mit dem Titel „GoProZero“ ins Leben gerufen hat. Durch die Fachgruppe „Advanced Systems Engineering“ (ASE) des Heinz Nixdorf Instituts sollen nachhaltige Produkte entwickelt werden, indem digitale Technologien in den Mittelpunkt der Forschung gestellt werden. Das Projekt wird mit rund 3,9 Millionen Euro vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIKE) über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert.
Das zentrale Thema von „GoProZero“ ist die Kreislaufwirtschaft, die eine effiziente Nutzung von Materialien und Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus fördert. Im Rahmen dieses Projekts sind sechs Leuchtturmprojekte geplant, die mittels Zusammenarbeit mit verschiedenen Wirtschaftspartnern umgesetzt werden sollen. Ein essenzieller Bestandteil der Aufgabenstellung liegt in der Notwendigkeit neuer technologiebasierter Ansätze, die Unternehmen bei der Transformation in die Kreislaufwirtschaft unterstützen.
Technologische Innovationsansätze
Die Forscher zielen darauf ab, digitale Technologien, wie digitale Zwillinge, zu nutzen, um den Produktlebenszyklus bereits in der Planungsphase besser zu berücksichtigen. Dies erfolgt durch die Verknüpfung von Daten aus Entwicklung, Produktion und Nutzung, um Ressourcen zu schonen. Des Weiteren wird Künstliche Intelligenz eingesetzt, um komplexe Daten auszuwerten, was eine schnellere Entwicklung nachhaltiger Produkte ermöglicht. Zu den konkreten Anwendungsmöglichkeiten zählen etwa die Modernisierung elektronischer Komponenten in Landmaschinen und die Rückführung von Sekundärrohstoffen.
Zusätzlich sind verschiedene Institutionen an dem Projekt beteiligt, darunter die Universität Bielefeld, die Hochschule Bielefeld und das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik. Industriepartner sind unter anderem namhafte Unternehmen wie CLAAS, Denios und WAGO. Diese Partnerschaften sind entscheidend, um die entwickelten Technologien und Konzepte in der Praxis zu erproben und anzuwenden.
Der Digitale Produktpass als Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft
Ein weiteres bedeutendes Element der digitalen Transformation in der Kreislaufwirtschaft ist der Digitale Produktpass (DPP), der von der Europäischen Kommission initiiert wurde. Verpflichtend wird der DPP voraussichtlich ab 2027 für in Europa gehandelte Produkte sein und dient dazu, Informationen über Materialien, Inhaltsstoffe und die Reparierbarkeit von Produkten zu sammeln und zu speichern. Der DPP wird in der Ökodesign-Verordnung definiert und soll als zentraler Informationsträger in einer digital unterstützten Kreislaufwirtschaft fungieren.
Zu den Zielen des DPP gehören die Verbesserung der Transparenz entlang der Lieferkette und die Schaffung eines dezentralen Wissensspeichers. Unter Berücksichtigung von Datenschutz erfordert die Einführung des DPP die internationale Standardisierung von Datenformaten, um eine nahtlose Integration in globale Wertschöpfungsketten zu ermöglichen. In Deutschland wird die Erarbeitung konkreter Maßnahmen zur Etablierung von Informations- und Datensystemen bis 2030 vorangetrieben, um die digitale und zirkuläre Wirtschaft zu fördern.
Initiativen wie die Umsetzung des DPP durch Pilotprojekte und die Unterstützung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) bilden dabei wichtige Bausteine. Innovationen werden so ermöglicht, während gleichzeitig bestehende Geschäftsmodelle umkreislauffähige Aspekte erweitert werden.
Die Synergie zwischen Projekten wie „GoProZero“ und der Einführung des DPP zeigt, wie digitale Technologien und nachhaltige Konzepte erfolgreich kombiniert werden können, um den Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft entgegenzutreten. Der digitale Produktpass fungiert somit nicht nur als Werkzeug zur Förderung nachhaltiger Geschäftsmodelle, sondern trägt auch zur Reduktion von Klimaemissionen und Abfallvermeidung bei.