
Dr. Johannes Bent wurde am 13. März 2025 mit dem renommierten Klaus-Mehnert-Preis der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) ausgezeichnet. Diese Ehrung wurde im Rahmen der Jahrestagung der DGO überreicht und ist mit 1.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung würdigt Bents Dissertation mit dem Titel „Ernst Troeltsch and Eastern Europe: Interwar Interpretations and Applications of a German Philosopher of History“.
Bent reflektierte in seiner Dankesrede über die Herausforderungen und Selbstzweifel, die er während der Erstellung seiner Dissertation erlebte. Besonderen Dank richtete er an seine Betreuer, die Finanzierungsprogramme sowie die Unterstützung durch Universitätsverwaltungen und seine Familie und Freunde. Seine Dissertation wurde im Rahmen eines binationalen Promotionsverfahrens an der Europa-Universität Viadrina und der Universität Tallinn verfasst.
Forschungshintergrund und Analyse
Die Dissertation von Dr. Bent behandelt den Ideentransfer zwischen Deutschland und den osteuropäischen Ländern und ist tief geprägt von den unterschiedlichen Denkstilen beider Universitäten. In ihrer Analyse bringt sie russische, tschechoslowakische, ungarische, rumänische, polnische und baltische Originalquellen zusammen.
Für seine Forschung wurde Bent von seinem Doktorvater, Prof. Dr. Gangolf Hübinger, gelobt. Hübinger bezeichnete Bents Arbeit als einen innovativen Beitrag zur politischen Ideengeschichte, insbesondere im Hinblick auf die Ost-West-Verflechtungen während der europäischen Zwischenkriegszeit. Die Dissertation analysiert, wie der deutsche Philosoph Ernst Troeltsch in den Geschichtskulturen Mitteldeuropas rezipiert wurde und beleuchtet die Umbrüche nach dem Ersten Weltkrieg sowie die damit verbundene Neuordnung des historischen Wissens in Europa.
Bent sieht in seiner Forschung auch aktuelle Anknüpfungspunkte zu den gegenwärtigen Umwälzungen, insbesondere im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Hierbei thematisiert er, wie historische Ideengänge in der heutigen Zeit wieder relevant werden.
Vorangegangene Preisträger und Bedeutung des Preises
Der Klaus-Mehnert-Preis wird seit 1995 jährlich vergeben und hat im Laufe der Jahre zahlreiche Wissenschaftler ausgezeichnet, die sich mit der Geschichte Ost- und Mittelosteuropas auseinandergesetzt haben. Zu den bisherigen Preisträgern zählen seit der Einführung unter anderem Dr. Clara Frysztacka im Jahr 2019 und Dr. Susann Worschech im Jahr 2017. Die Preisträger sind in der Regel durch ihre herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich der Osteuropaforschung aufgefallen, was den hohen Stellenwert dieser Auszeichnung unterstreicht.
Die Liste der Preisträger zeigt eine beeindruckende Vielfalt an Themen, die von politischen Ideengeschichten bis hin zu sozialen Bewegungen in der Region reichen. Einige herausragende Dissertationen aus den letzten Jahren umfassen beispielsweise:
- 2023: Sophie Schmäing, „Urban Democracy in the Making.“
- 2022: Acelya Bakir, „Sehen, Hören, Mitmachen.“
- 2021: Katharina Schwinde, „Eine Sache, die uns alle angeht!“
Die Preisverleihung an Johannes Bent ist nicht nur eine Anerkennung seiner individuellen Leistungen, sondern auch ein bedeutendes Signal für die Relevanz der osteuropäischen Studien in der heutigen Zeit.
Weitere Informationen zu den Preisträgern und deren Dissertationen sind auf der Webseite der DGO zu finden: dgo-online.org. Auch die Europa-Universität Viadrina präsentiert die Errungenschaften ihrer Wissenschaftler auf ihrer Plattform: europa-uni.de.