Die Metzgerei Uttenweiler, ein fester Bestandteil des lokalen Lebens in ihrer Gemeinde, schließt nach 45 Jahren am 29. März. Inhaberin Ulrike Peters hat diesen Schritt aufgrund einer schweren Erkrankung, einer Krebsdiagnose, bekanntgegeben. Die Entscheidung zur Schließung wurde von ihrem Arzt nahegelegt, da sie aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation nicht mehr in der Lage ist, die nötige schwere Arbeit zu leisten.
Die Geschichte der Metzgerei reicht bis ins Jahr 1980 zurück, als das Gebäude, das früher als Schulhaus diente, von Kurt Uttenweiler erworben wurde. Kurt Uttenweiler, der Vater von Ulrike Peters und seit 1963 Metzger, legte den Grundstein für die Familienmetzgerei. Ulrike selbst arbeitet seit ihrem 17. Lebensjahr in der Metzgerei und übernahm 2006 die Leitung. Ihre langjährigen Mitarbeiterinnen zeigen sich enttäuscht über die Schließung; die kürzeste Betriebszugehörigkeit beträgt sieben Jahre.
Ein letzter Abschied
Um Ulrike Peters in dieser schweren Zeit zu unterstützen, hat eine treue Kundin ein Buch für gute Wünsche im Laden ausgelegt. Dies verdeutlicht die enge Bindung, die die Metzgerei im Dorf geschaffen hat. Früher verfügte das Unternehmen über Zweigstellen in Radolfzell und Möhringen sowie über einen Partyservice, der jedoch vor der Corona-Pandemie eingestellt wurde.
Ulrike Peters plant, das Gebäude zu verkaufen, da sie das Objekt ohne die Umsätze der Metzgerei nicht halten kann. Dennoch liegt es ihr am Herzen, die Kunden nicht im Stich zu lassen. Daher wird die Versorgung durch einen Verkaufswagen des Metzgermeisters Michael Gut auch nach der Schließung weiterhin sichergestellt. Am letzten Öffnungstag möchte Peters gemeinsam mit ihrem Team und den Kunden einen würdigen Abschied feiern und hofft, in guter Erinnerung zu bleiben.
Die Metzgerei im Wandel der Zeit
Die von der Metzgerei Uttenweiler erbrachten Dienstleistungen sind nur ein kleiner Teil der langen Geschichte des Metzgerhandwerks. Wie die Metzgerei Bio Dogru berichtet, hat die Herstellung und der Verkauf von Fleisch- und Wurstwaren eine lange Tradition, die bis zu den frühesten Hochkulturen zurückreicht. Diese Kulturen hatten bereits spezialisierte Fleischer, während die Römer Techniken der Standardisierung in Mitteleuropa einführten.
Im 13. Jahrhundert formierten sich die ersten Metzgergilden mit entsprechenden Zunftordnungen, die Preise, Techniken und die Arbeitsteilung regeln sollten. Spätestens mit der Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte sich die Fleischproduktion rasant. Dampfkraft und Elektrifizierung steigerten die Effizienz in Großmetzgereien erheblich.
Der Strukturwandel in den letzten 20 Jahren führte dazu, dass Kunden wieder verstärkt traditionelle Handwerksmetzgereien und Feinkostanbieter entdecken. Verbraucher legen zunehmend Wert auf artgerechte Tierhaltung, Regionalität und Klimaschutz. Um in Zukunft bestehen zu können, müssen Metzger sowohl Kenntnisse in Fleischverarbeitung als auch in Marketing und Nachhaltigkeit erwerben.
Die Schließung der Metzgerei Uttenweiler markiert nicht nur das Ende einer Ära, sondern spiegelt auch den größeren Wandel in der Branche wider, während sich die Verbindung zwischen traditionellem Handwerk und modernem Verbraucherverhalten immer weiter entwickelt.
