
Im Zuge seiner Bemühungen um Umweltschutz hat der Discounter Lidl eine neue Gebührenregelung für Plastiktüten eingeführt. Seit dem 1. März 2025 kostet jede Plastiktüte in der Obst- und Gemüseabteilung nun 1 Cent. Dies wurde zunächst von dem TikTok-Content-Creator „Der Filialleiter“ bekannt gegeben, der die Hintergründe dieser Änderung erläuterte und die Reaktionen der Kunden beobachtete. Die Maßnahme zielt darauf ab, den Missbrauch von Plastiktüten zu verhindern und gleichzeitig Erlöse in einen Fonds zur Sauberhaltung öffentlicher Plätze zu leiten, wie Ruhr24 berichtet.
Die Reaktionen der Kunden auf diese Preisanpassung fallen unterschiedlich aus. Während einige die Gebühr als „Abzocke“ oder gar „traurig“ empfinden, sehen andere sie als „fair“ und durchaus gerechtfertigt. Ein Video, das die Preisänderung thematisiert, erhielt über tausend Kommentare, wobei einige Vorschläge äußerten, dass die Gebühren für bestimmte Tüten eventuell höher oder ganz entfallen sollten.
Verborgene Kosten und Marktvergleiche
Die Gebühren für Plastiktüten, die zuvor kostenlos angeboten wurden, sind nun vor allem auf dem Kassenbon sichtbar, werden jedoch oft unauffällig kommuniziert. Bei den Knotenbeuteln sind die Preisschilder häufig strategisch versteckt, was zu Verwirrung bei den Kunden führen kann. Auch andere Discounter, wie Kaufland, das zur gleichen Unternehmensgruppe wie Lidl gehört, haben ähnliche Gebührenstrukturen für Knotenbeutel eingeführt. Während Kunden von Lidl und Kaufland für solche Tüten zahlen, bleibt es bei anderen Handelsketten wie Edeka, Rewe, Netto und Penny bislang ohne Gebühren für Obst- und Gemüsebeutel, berichtet t-online.
Die Entscheidung von Lidl zur Einführung dieser Gebühr steht im Kontext eines langfristigen Ziels, den Plastikverbrauch zu reduzieren. Bereits im Jahr 2019 hatte das Unternehmen angekündigt, die Plastikverwendung in seinem Sortiment verringern zu wollen. Außerdem zahlen die Kunden von Aldi ebenfalls für Plastiktüten in der Obst- und Gemüseabteilung.
Hintergrund und rechtliche Rahmenbedingungen
Die Diskussion über Plastiktüten wird durch die EU-richtlinie zur Reduzierung von Einweg-Plastiktüten unterstützt. Ab dem 1. Januar 2022 sind leichte Plastiktüten in der EU verboten. Ziel dieser Richtlinie ist es, den Verbrauch pro Person bis zum Jahr 2025 auf maximal 40 Plastiktüten pro Jahr zu senken. Betroffen sind vor allem einweg-Tüten mit einer Wandstärke von weniger als 0,05 mm. Größere und dickere Tüten, die mehrfach verwendet werden können, fallen nicht unter dieses Verbot, wie Verbraucherzentrale erklärt.
Der Gesamtverbrauch an Plastiktüten in Deutschland ist seit 2016 signifikant zurückgegangen und erreicht im Jahr 2021 über 3,3 Milliarden Stück, was einem Rückgang von 3,8 Milliarden im Jahr 2020 entspricht. Die Einführung von Gebühren hat dazu beigetragen, dass Verbrauchende auch verstärkt auf unverpackte Lebensmittel zurückgreifen. Diese Entwicklungen zeigen, dass der nachhaltige Umgang mit Ressourcen auch im Einzelhandel zunehmend an Bedeutung gewinnt.