
Aktuelle Forschungen zu Papst Pius XII. finden an der Universität Vechta statt, unter der Leitung von Apl. Prof. Dr. Michael Hirschfeld. Die Forschergruppe beschäftigt sich mit dem Wirken des Papstes im Zusammenhang mit Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese Thematik hat in der heutigen Zeit angesichts der global steigenden Fluchtbewegungen an Relevanz gewonnen.
Hirschfeld nahm kürzlich an einer internationalen Fachtagung an der Berliner Humboldt-Universität teil, die sich mit „Pius XII. in den multiplen Migrationen der Nachkriegszeit“ beschäftigte. Während dieser Veranstaltung wurde die Bedeutung historischer Migrationsprozesse für das gegenwärtige Verständnis von Migration und deren Herausforderungen hervorgehoben.
Empfang beim Apostolischen Nuntius
Im Rahmen der Tagung wurden die Historiker und Theologen von Erzbischof Nikola Eterovic, dem Apostolischen Nuntius in Deutschland, empfangen. Eterovic bezeichnete die Forschungen als „verdienstvoll“ und betonte deren Rolle im Kontext gegenwärtiger Migrationskrisen. Er wies auf das Engagement des Heiligen Stuhls für Flüchtlinge hin, insbesondere in Anbetracht der wachsenden globalen Fluchtbewegungen.
Pius XII., der als Nuntius Eugenio Pacelli eng mit Deutschland verbunden war, spielte eine zentrale Rolle, indem er nach 1945 vielen deutschen Vertriebenen finanzielle und materielle Hilfen zukommen ließ. Hirschfeld beleuchtete in seinem Vortrag das Bild des Papstes bei den deutschen Vertriebenen, speziell im Oldenburger Land, wo die Wahrnehmung Pius‘ durch Lebensmittelhilfen aus dem Vatikan geprägt war.
Die Bedeutung der Forschung
Pius XII. fungierte bis zu seinem Tod im Jahr 1958 als eine Schlüsselidentifikationsfigur für viele katholische Vertriebene. Spenden aus dem Vatikan finanzierten zahlreiche Kirchenbauten, viele davon trugen den Titel „Seelsorgestation Pius XII.“. Während einer Privataudienz im Jahr 1950 zeigte der Papst Interesse an einem Album, das neu errichtete Kirchen aus Oldenburg dokumentierte.
Die aktuelle Forschung bringt historische Perspektiven in den Diskurs über Migration und Flucht. Massimo Livi Bacci beschreibt in seinem Buch „Kurze Geschichte der Migration“, dass Migration eine Wesenseigenheit des Menschen ist. Er hebt hervor, dass Migrationsprozesse oft zu Konflikten und kulturellen Mischungen geführt haben.
Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigte sich Europa wieder intensiver mit Einwanderung, was auch Anwerbeabkommen, etwa mit der Türkei, zur Folge hatte. Die Herausforderungen der Migration, wie die aktuellen politischen Entwicklungen, spiegeln sich in den Herausforderungen wider, die auch Pius XII. zu Zeiten seiner Amtszeit betreffen.
In Anbetracht der globalen Situation und der immerwährend relevanten Thematik der Migration sind die Forschungen an der Universität Vechta von großer Bedeutung, um ein besseres Verständnis für die historischen sowie aktuellen Herausforderungen zu entwickeln.