
Der Political Liberalismus in Deutschland steht vor einer beispiellosen Herausforderung. Die Freie Demokratische Partei (FDP) hat bei der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 mit lediglich 4,3 Prozent der Stimmen ihr schlechtestes Wahlergebnis in der Geschichte erzielt und musste den Bundestag verlassen. Dies geschah nur eine Woche nach dem Tod einer ihrer bedeutendsten politischen Persönlichkeiten, Gerhart Baum, der am 15. Februar 2025 im Alter von 92 Jahren verstarb. Der Verlust Baums, der als ein führender Vertreter des sozialliberalen Flügels galt, überstrahlte in den Medien das desolate Wahlergebnis der Partei, wie remszeitung.de berichtet.
Baum, geboren am 28. Oktober 1932 in Dresden und überlebender der Luftangriffe auf die Stadt im Februar 1945, war während seiner politischen Karriere von 1978 bis 1982 Bundesinnenminister in der Regierung von Helmut Schmidt. Während seiner Amtszeit setzte er sich unermüdlich gegen die Rote Armee Fraktion (RAF) ein.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Ministeramt blieb Baum ein engagierter Verfechter der Grundrechte und war in zahlreichen Verfassungsbeschwerden aktiv. Das Erbe von Baum wird von FDP-Chef Christian Lindner und anderen Parteikollegen als prägend für die Partei gewürdigt. Baums Rückblick auf die FDP kurz vor seinem Tod war jedoch alles andere als positiv—it zeigte sich ein desolater Zustand mit nur einem Prozent Sachkompetenz und einem Wähleranteil von vier Prozent.
Eine Partei in der Krise
Die FDP hat in den ersten 50 Jahren der Bundesrepublik Deutschland lediglich acht Jahre nicht mitregiert, ist jedoch in den letzten Jahren zunehmend unter Druck geraten. Der Politikwissenschaftler Hans Vorländer hebt hervor, dass die FDP nicht mehr auf spezifisch liberalen Ideen basiere. Viele liberale Ansätze seien inzwischen auch in den Programmen anderer Parteien wie der SPD, der Grünen und den Unionsparteien zu finden. Diese Entwicklung wirft Fragen auf: Was bedeutet liberal in der heutigen politischen Landschaft?
Zudem hat die Stammwählerschaft der FDP an Verlässlichkeit verloren. Historische Wurzeln der Partei reichen bis zur Gründung am 12. Dezember 1948 zurück. Persönlichkeiten wie Theodor Heuss, Walter Scheel oder Hans-Dietrich Genscher prägten nicht nur die FDP, sondern die gesamte politische Landschaft Deutschlands. Die zuletzt erfolgten Rücktritte von Lindner und dem Generalsekretär Marco Buschmann verstärken den Eindruck einer Partei in der Krise. Aktuell ist die FDP in der außerparlamentarischen Opposition und hat mit internen Querelen zu kämpfen, verbunden mit einem Rückgang der Mitgliederzahl auf 68.170.
Die Zukunft des Liberalismus
Die FDP und der politische Liberalismus insgesamt stehen vor einer ungewissen Zukunft. Mit der Parteihistorie und dem Erbe von Personen wie Gerhart Baum im Hinterkopf, könnte die größte Herausforderung der FDP nun darin bestehen, ihre Position zu sichern und für eine erneute Renaissance des Liberalismus zu kämpfen. Die politische Denkweise der FDP erfordert möglicherweise eine grundlegende Neuausrichtung und Ideen, um in der zunehmend fragmentierten politischen Landschaft Deutschlands zu bestehen.