
Die Diskussion um die Verkehrsberuhigung in der Herkulesstraße in Ehrenfeld gewinnt zunehmend an Fahrt. Nachdem die Bezirksvertretung im Mai 2021 eine Bürgereingabe zur Verkehrsberuhigung abgelehnt hatte, drohen nun die Pläne eine neue Wendung zu nehmen. Der Grund hierfür ist ein gefällter Baum an der Ecke Herkulesstraße/Liebigstraße, der im Zuge von Sanierungsarbeiten verschwand. Dieser Baum war entscheidend für die damalige Ablehnung, da dessen Fällung nicht kommuniziert wurde, was Unmut innerhalb der Grünen-Fraktion auslöste. Nun, da der Baum nicht mehr vorhanden ist, entstehen neue Möglichkeiten für die Bürgerbeteiligung und -ideen.
Die Vorschläge zur Verkehrsberuhigung betreffen konkret den westlichen Teil der Herkulesstraße zwischen Liebigstraße und Lukasstraße, wo eine Abpollerung für den motorisierten Verkehr geplant ist. Diese Maßnahme würde diesen Abschnitt in eine Sackgasse verwandeln, was die Situation für Anwohner erheblich beruhigen könnte. Poller sollen ebenso so gestaltet werden, dass sie bei Bedarf von der Müllabfuhr und Rettungsfahrzeugen entfernt werden können.
Umsetzung der Maßnahmen
Zusätzlich zu der geplanten Abpollerung würde der Abschnitt zwischen Liebigstraße und Lukasstraße ebenfalls zur Sackgasse erklärt. Dies würde auch eine Öffnung der derzeit bestehenden Einbahnstraße ermöglichen, sodass der Radverkehr in beide Richtungen erlaubt wird. Diese Veränderungen sind Teil eines größeren Plans, der darauf abzielt, den Durchgangsverkehr zu unterbinden. Die Herkulesstraße leidet unter Lärm von der nahegelegenen Autobahn und Bahntrasse, und frühere Maßnahmen hatten bereits positive Effekte auf die Lärmbelästigung und die Aufenthaltsqualität in der Umgebung.
Im Sinne einer fundierten Entscheidungsfindung beantragt die Fraktion der Grünen zudem eine Verkehrszählung in der Herkulesstraße, bevor weitere Schritte unternommen werden. Diese Zählung soll sicherstellen, dass keine Wirtschaftsbetriebe durch die Änderungen beeinträchtigt werden. Mit dem geplanten Bau eines neuen Studentenwohnheims auf dem Gelände des Instituts für Ur- und Frühgeschichte wird darüber hinaus ein Anstieg des Verkehrs erwartet, was die Dringlichkeit der Maßnahmen weiter erhöht.
Rechtliche Grundlagen und weitere Überlegungen
Die Einrichtungen zur Verkehrsberuhigung können durch straßenverkehrsrechtliche sowie straßenbautechnische Maßnahmen wie Poller, Aufpflasterungen oder Fahrbahnverengungen erfolgen. Alle Maßnahmen müssen von der Straßenverkehrsbehörde geprüft werden, und eine qualifizierte Gefahrenlage ist notwendig, um Geschwindigkeitsreduzierungen einzuführen. Einige Vorschläge, wie beispielsweise Schwellen, sind in Bereichen ohne verkehrsberuhigende Maßnahmen nicht erlaubt. Auch die planerischen Überlegungen zu einer Rechtsabbiegerspur in die Liebigstraße werden als notwendig erachtet.
Zusammengefasst zeigen sich die Probleme der Herkulesstraße als multifaktoriell. Neben der Lärm- und Verkehrsbelastung ist auch die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer ein großes Thema. Durch die verschiedenen vorgeschlagenen Maßnahmen versuchen die Verantwortlichen, eine spürbare Entlastung für die Anwohner zu erreichen und gleichzeitig den Verkehr in geordnete Bahnen zu lenken.