In Nordrhein-Westfalen (NRW) schlagen Experten Alarm über die alarmierenden Werte der Luftverschmutzung. Eine umfassende Auswertung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) deckt erschreckende Statistiken zur Luftqualität und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken auf. Diese Analyse basiert auf den Daten der Europäischen Umweltagentur (EEA) und verdeutlicht die dramatischen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gesundheit der Bevölkerung.
Bottrop und Duisburg sind in diesem Kontext die besorgniserregendsten Städte. In Bottrop werden 150 Todesfälle pro 100.000 Einwohner auf Feinstaub (PM2,5) zurückgeführt, während Duisburg mit 80 Todesfällen durch Stickstoffdioxid (NO2) die höchste Rate in Deutschland aufweist. Dies macht die Region zu einem Hotspot für gesundheitliche Risiken infolge von Luftverschmutzung.
Gesundheitsfolgen und Todesfälle
Feinstaub kann tief in das Lungensystem eindringen und sogar in den Blutkreislauf gelangen, was zu schweren Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vorzeitigem Tod führen kann. Im Jahr 2022 verzeichnete Deutschland insgesamt 69.865 Todesfälle durch Feinstaub sowie 28.464 Tote infolge von Stickstoffdioxid. Zum Vergleich: Die Zahl der Verkehrstoten betrug im selben Jahr etwa 2.800. Diese Zahlen verdeutlichen, wie drängend das Problem ist und wie viele Leben jährlich durch die Luftqualität gefährdet werden.
Am schlimmsten sind die Regionen Recklinghausen und Wesel betroffen, wo 143 bzw. 137 Menschen pro 100.000 Einwohner an Feinstaub sterben. Die DUH fordert daher eine Luftreinhalteoffensive von der nächstgelegenen Bundesregierung sowie die verbindliche Umsetzung der EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe bis 2028. Darüber hinaus sollen bis 2035 auch die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingehalten werden.
Europäische Perspektive
Die gesundheitlichen Risiken durch Luftverschmutzung sind nicht nur ein deutsches Problem. Laut der EU-Umweltagentur starben im Jahr 2022 in der Europäischen Union schätzungsweise 239.000 Menschen an den Folgen hoher Feinstaubbelastung. Hinzu kommen 70.000 Todesfälle, die durch Ozonbelastung verursacht wurden, sowie 48.000 durch Stickstoffdioxid. Die Daten belegen, dass viele dieser Todesfälle hätten vermieden werden können, wenn die WHO-Richtwerte eingehalten worden wären.
Fast drei Viertel der europäischen Ökosysteme sind gesundheitsschädlichen Luftverschmutzungswerten ausgesetzt, was sich auch negativ auf die Landwirtschaft auswirkt. Ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen verzeichnet Ozonwerte über den zulässigen EU-Schwellenwerten. Dadurch entstehen wirtschaftliche Verluste von mindestens zwei Milliarden Euro.
Die gute Nachricht ist, dass es im Zeitraum zwischen 2005 und 2022 einen Rückgang zu verzeichnen gibt: Die durch Feinstaub verursachten Todesfälle in der EU sanken um 45 % und in Deutschland sogar um 53 %. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die Luftverschmutzung das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa, besonders in städtischen Gebieten.
Die neuesten EU-Luftqualitätsvorschriften, die am 10. Dezember 2024 in Kraft traten, zielen darauf ab, die Grenzwerte näher an die WHO-Normen heranzuführen und somit die Luftqualität zu verbessern. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, die langfristigen Ziele zur Reduktion der Luftverschmutzung zu erreichen, um die Gesundheit der Bürger und die Umwelt insgesamt zu schützen.
Die Notwendigkeit für sofortige Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität ist drängend. Die DUH und andere Organisationen betonen immer wieder die Bedeutung eines aktiven Handelns, um die Luftverschmutzung zu reduzieren und ihr verheerendes Gesundheitsrisiko einzudämmen.
Für weiterführende Informationen über die Situation in NRW und die damit verbundenen Risiken siehe Ruhr24. Zusätzliche Daten zu den Auswirkungen der Luftverschmutzung auf europäischer Ebene sind in einem Bericht von Welt zu finden. Detaillierte Informationen über die gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen liefert die EEA.
