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Brandenburg startet wegweisendes Projekt zur Palliativversorgung!

Das Projekt „SEELE“ (Selbstständigkeit und Lebensqualität in der palliativen Versorgung) wurde im März 2025 gestartet und hat das Ziel, eine innovative integrierte Versorgungsform in der Palliativversorgung zu erproben. Insbesondere in den palliativen Tageskliniken (PallTK) in Potsdam, Eberswalde, Rüdersdorf und Neuruppin wird eine umfassende medizinische und psychosoziale Unterstützung für Menschen mit lebenslimitierenden Erkrankungen angeboten. Die MHB – Fachhochschule berichtet, dass dieses Projekt eine entscheidende Lücke zwischen ambulanter und stationärer Versorgung schließen soll, um die Lebensqualität und Sicherheit der Betroffenen sowie deren Angehörigen zu erhöhen.

Ein zentrales Element von „SEELE“ ist die umfassende ambulante Palliativversorgung, die durch Anbindungen an Krankenhäuser, tagesklinische Behandlungen und eine Notfall-Hotline ergänzt wird. Diese Struktur soll nicht nur die Betroffenen entlasten, sondern auch Haus- und Fachärzte durch koordinierte Therapieangebote unterstützen. Die wachsende Nachfrage nach Palliativversorgung, die sich aus längeren Überlebenszeiten und dem demografischen Wandel ergibt, führt zu einem klaren Bedarf an solchen Projekten.

Projektbeteiligte und Finanzierung

Der Projektstart wurde am 7. März 2025 in der Potsdamer Staatskanzlei gefeiert. Anwesend waren unter anderem Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller sowie die Projektleiterin Dr. Katrin Ziemann. Dr. Gesine Dörr und Partner aus Eberswalde, die MHB-Universitätsverbundkliniken, die MHB selbst, die Technische Universität Berlin, AOK Nordost und IKK Brandenburg und Berlin wirkten ebenfalls an diesem Projekt mit. Die Finanzierung erfolgt durch einen Zuschuss von 5,2 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).

Wissenschaftlich wird das Projekt vom Zentrum für klinische Studien (ZKS) an der MHB unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Hauptmann begleitet. Daten von etwa 250 Patient*innen werden ab dem 1. April 2025 für einen Zeitraum von 18 Monaten erfasst. Diese Erfassung wird nicht nur quantitative Aspekte, wie Veränderungen in Lebensqualität und Symptombelastung, betrachten, sondern auch qualitative Forschung zur Erfassung der Bedürfnisse aller Stakeholder umfassen.

Evaluation und zukünftige Perspektiven

Die Evaluation des Projektes wird den Lebensqualitätswandel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vorher-Nachher-Design sowie gesundheitsökonomische Auswertungen von Krankenhausaufenthalten und ambulanter Palliativversorgung (SAPV) beinhalten. Das Ziel ist klar: Der erfolgreiche Modellansatz soll, nach einer umfassenden Evaluation, in die Regelversorgung übergehen und somit die palliative Versorgung in Deutschland langfristig stärken.

Die Herausforderungen und der Bedarf an palliativmedizinischer Versorgung sind offensichtlich. Eine Analyse der Palliativversorgung in Deutschland zeigt, dass viele Erkrankte im letzten Lebensabschnitt nicht die benötigte Unterstützung erhalten. Laut einer Studie lag im Jahr 2016 der Anteil der Versicherten, die spezielle Palliativleistungen erhielten, bei nur 13,1%. Das ist angesichts eines geschätzten Bedarfs von bis zu 90% an Palliativversorgung, wie von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin angegeben, alarmierend. Regionale Unterschiede bei der Inanspruchnahme von Palliativdiensten, insbesondere in Brandenburg, erfordern eine gezielte, auf den jeweiligen Bedarf abgestimmte Versorgungsstruktur.

„SEELE“ ist ein Schritt in die richtige Richtung und könnte eine Vorreiterrolle einnehmen, um das System der Palliativversorgung in Deutschland entscheidend zu verbessern. Angesichts der demografischen Veränderungen und des steigenden Bedarfs an adäquaten Palliativdiensten ist eine nachhaltige und integrative Lösung unerlässlich.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Potsdam, Deutschland
Beste Referenz
mhb-fontane.de

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