
Die Rösterei Arabica in Torgau, unter der Leitung von Enrico Arnold, steht im Mittelpunkt der aktuellen Diskussion über die gestiegenen Preise von Kaffee. Im vergangenen Jahr hat Arnold rund 20 Tonnen Rohkaffee verarbeitet und sein Engagement im Kaffee-Röstgeschäft lässt sich erst auf wenige Jahre zurückverfolgen. Damit hat er jedoch bemerkenswerte Erfolge erzielt, darunter fünf Goldmedaillen beim Wettbewerb der Deutschen Röstergilde, die für ihre hohen Qualitätsstandards bekannt ist. Diese Erfolge spiegeln sich nicht nur in der Qualität des Kaffees wider, sondern auch in der Vielfalt des Angebots, das derzeit zwischen 24 und 30 Kaffeesorten sowie vier bis fünf wechselnde Raritäten umfasst. Die Kaffeekreationen können direkt im Ladengeschäft der Rösterei in der Bäckerstraße genossen werden, begleitet von hausgebackenen Kuchen und einem Frühstücksangebot. Neben dem direkten Verkauf ist der Torgauer Kaffee auch online sowie über Partnergeschäfte und Handelsketten erhältlich.
Allerdings sieht sich Arnold gezwungen, die Preise für seine Produkte zu erhöhen. Die Preiserhöhungen sind vor allem auf den Anstieg der Rohkaffeepreise zurückzuführen, die in den letzten Monaten stark gestiegen sind. Dies ist ein Trend, der die gesamte Branche betrifft. Arnold erklärt, dass die Qualität des Kaffees mit dem Preis zusammenhängt, und dass die Erhöhung der Preise notwendig ist, um die Nachhaltigkeit der Rösterei sicherzustellen.
Qualität und Fairness im Kaffeehandel
Die Deutsche Röstergilde (DRG), der Arnold angehört, setzt sich für hohe Qualitätsstandards im Kaffeerösten ein und legt großen Wert auf die Herkunft der Rohkaffees. Diese Organisation fördert nicht nur eine faire Entlohnung für die Produzenten, sondern lehnt auch den Kauf von Börsenkaffees ab, um die Qualität und Fairness im Handel zu gewährleisten. Mitglieder der DRG kaufen sortenreine Rohkaffees zu höheren Preisen, um das Prinzip der Nachhaltigkeit zu unterstützen und um sicherzustellen, dass die Bedingungen auf Fincas und Plantagen transparent und nachvollziehbar sind.
Das handwerkliche Rösten wird in der DRG als Kunst betrachtet, die Geduld und Erfahrung erfordert. Die speziellen Röstmethoden, die längere Röstzeiten und niedrigere Temperaturen umfassen, sind darauf ausgelegt, die besten Aromen aus den Bohnen herauszuholen. Das Ziel der DRG ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten – von den Farmern über die Röster bis hin zu den Kaffeegenießern.
Nachhaltigkeit als Schlüssel
Bedeutend für die Mitgliedschaft in der DRG ist, dass neue Mitglieder eine Aufnahmeprüfung bestehen müssen, die die Einsendung von Kaffeepreisen zur unabhängigen Verkostung umfasst. Der Fokus auf nachhaltige Handelspraktiken und energieeffiziente Röst- und Verpackungsprozesse verdeutlicht, dass der Kaffeehandel nicht nur auf Profit ausgerichtet ist, sondern auch auf eine ethisch verantwortliche Handlungsweise abzielt. Diese Werte sind nicht nur für die Mitglieder von Bedeutung, sondern auch für Konsumenten, die zunehmend auf die Herkunft ihres Kaffees achten.
Für Arnold und die Rösterei Arabica in Torgau sind die Herausforderungen der Branche ein Anstoß, weiterhin erstklassige Kaffees zu rösten und gleichzeitig die Prinzipien der Fairness und Nachhaltigkeit hochzuhalten. Die Rösterei bleibt ein Beispiel dafür, wie man in einer sich wandelnden Marktsituation qualitativ hochwertige Produkte anbieten kann, die sowohl den Kaffeegenießern als auch den Produzenten zugutekommen.