
Die Tragödie um die österreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr zieht weitreichende Konsequenzen nach sich. Kellermayr, eine Befürworterin der Corona-Impfungen, wurde wegen ihrer Überzeugungen Ziel von massiven Drohungen. Diese Entwicklungen stehen jetzt im Mittelpunkt eines Prozesses am Landgericht Wels, der am Mittwoch beginnen wird. Der Angeklagte, ein 61-jähriger Mann aus Bayern, wird beschuldigt, Kellermayr durch gefährliche Drohung in den Tod getrieben zu haben. Die ersten Verhandlungen erfolgten in einem belastenden Klima, geprägt von den schrecklichen Umständen rund um ihren Suizid im Juli 2022.
Die Staatsanwaltschaft sieht die Bedrohungen durch den Angeklagten als einen der Faktoren, die zu Kellermayrs Tod geführt haben. Gegen den Mann wurde Anklage erhoben, weil er ihr in mehreren E-Mails und Twitter-Nachrichten, die 2022 verschickt wurden, massiv mit Gewalt drohte. Diese Nachrichten sollten Kellermayr „in Furcht und Unruhe versetzen“, wobei der Angeklagte sogar ankündigte, sie vor ein „Volkstribunal“ zu bringen und hinter Gitter zu stecken. Kellermayr investierte aufgrund dieser Drohungen in teure Sicherheitsmaßnahmen und engagierte einen Security-Mitarbeiter, was schließlich nicht verhindern konnte, dass sie ihre Praxis schließen musste und sich einen Monat später das Leben nahm. Der Prozess wird zeigen, inwieweit der Angeklagte tatsächlich für diese tragischen Ereignisse verantwortlich ist.
Drohungen und psychische Belastungen
Kellermayr, die für einen Ärzte-Notdienst tätig war und während der Pandemie in einem Impfzentrum sowie in ihrer eigenen Praxis arbeitete, empfing nicht nur Drohungen von dem Angeklagten, sondern auch von Dritten, die brutalste Gewaltfantasien gegen sie hegen. Diese Bedrohungen stammen jedoch nicht aus dem aktuellen Verfahren. Es ist bekannt, dass Kellermayr insgesamt unter immensem Druck stand, während sie versuchte, Impfskeptiker durch öffentliche Auftritte von ihrer Meinung zu überzeugen.
Die Debatte um cyberpsychische Belastungen erhält durch diesen Fall neue Dimensionen. Cybermobbing kann in extremen Fällen, wie die jüngsten Entwicklungen belegen, zu ernsthaften psychischen Krisen führen. Eine Untersuchung ergab, dass fast 25% der Opfer von Cybermobbing Suizidgedanken hatten. Dies verweist auf die dringende Notwendigkeit, solche Themen aktiv im Schulunterricht und in der Gesellschaft zu behandeln. Die Kernaussage ist, dass präventive Maßnahmen für psychische Gesundheit und Suizidprävention unabdingbar sind, um ähnliche Tragödien zu verhindern.
Das Gericht hat bereits das Urteil für den 9. April 2025 anberaumt. Der Angeklagte, der eingestanden hat, die Nachrichten verfassen zu haben, aber den Vorwurf der Drohung zurückweist, könnte in Österreich eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren drohen. Die juristischen und gesellschaftlichen Konsequenzen aus dem tragischen Fall von Lisa-Maria Kellermayr werfen einen Schatten auf die Diskussion um Sicherheit und psychische Gesundheit im digitalen Raum.