
Die griechische Insel Santorini, bekannt für ihre malerischen Ausblicke und als beliebtes Touristenziel, versucht, nach einer beispiellosen Erdbebenserie Touristen zurückzugewinnen. Am 26. März 2025 kam das erste Kreuzfahrtschiff, die „Celestyal Discovery“, nach Santorini, an Bord waren rund 1.700 Touristen, vorwiegend aus den USA. Diese Rückkehr erfolgt nach über 20.000 Erdbeben in 25 Tagen, die die Insel seit Ende Januar 2023 erschütterten. Bislang sind die Schäden in der Altstadt gering geblieben, jedoch führten Felsabbrüche und Erdrutsche zu Sperrungen von Wanderwegen und Straßen. Der Geschäftssektor auf Santorini hat stark gelitten; Hotels und Gaststätten verloren das wichtige Osterurlaubsgeschäft.
Seismologen warnen weiterhin vor einer möglichen Bedrohung. Der Seismologe Efthymios Lekkas berichtete zuletzt von einem drohenden Vulkanausbruch. Ein besonders kritischer Tag war der 13. Februar, als die Erschütterungen ununterbrochen vier Stunden anhielten. Die Erdbebenaktivität hat zwar seit Anfang März nachgelassen, jedoch bleiben die Fachleute vorsichtig. Das Auswärtige Amt hat seine Warnungen für Reisen nach Santorini und den benachbarten Inseln zurückgezogen. Dennoch bleibt die Situation angespannt.
Reisebeschränkungen und Stornierungen
Die Reisebranche sorgt sich nun um den Rückgang der Besucherzahlen im kommenden Sommer. Vor dem Erdbeben gab es große Buchungsanfragen, doch einige Geschäftsleute rechnen mit einem Einbruch von 30 bis 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Um diesem Trend entgegenzuwirken, reagieren Hoteliers mit Preissenkungen und flexiblen Stornierungsbedingungen. Trotzdem ist der Trend unübersehbar: Pauschalurlauber können ihre Reisen kostenfrei stornieren, während Individualreisende nur begrenzte Möglichkeiten haben.
Für den Monat April sind bereits 35 Kreuzfahrtschiffe angekündigt, und die ersten Charterflugzeuge sollen ebenfalls landen. Dies könnte ein Lichtblick für die Insel sein, die im letzten Jahr 1,3 Millionen Touristen über Kreuzfahrtschiffe begrüßte. Aber die Unsicherheit bleibt. Fachleute warnen, dass eine Wiederherstellung der Tourismuszahlen Zeit brauchen wird, während ein starkes Erdbeben oder ein Vulkanausbruch jederzeit auftreten könnte. Der unterseeische Kolumbos-Vulkan nordöstlich von Santorini, mit einer größeren Magmakammer in fünf bis zehn Kilometer Tiefe, stellt eine potenzielle Gefahr dar, die im schlimmsten Fall einen Tsunami auslösen könnte.
Ein Blick in die Zukunft
Die Hochschuleinrichtungen beobachten die vulkanische Aktivität genau. Emily Hoeft, eine Geophysikerin der University of Oregon, betont die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung der seismischen Bedingungen rund um Santorini. Die jüngsten Daten zeigen verstärkte Bewegungen im Kolumbo-Vulkan, was sowohl kleinere Erdbeben als auch Spannungen in der Erdkruste verursachen könnte. Solche Entwicklungen könnten nicht nur Santorini, sondern auch angrenzende Gebiete in der Türkei betreffen. Die Bevölkerung und Behörden wurden zur erhöhten Wachsamkeit aufgerufen.
Insgesamt zeigt sich, dass Santorini ein wichtiges Ziel für den internationalen Tourismus bleiben möchte, während gleichzeitig die Sorge vor weiteren Naturereignissen die Prognosen trübt. Die Rückkehr von Touristen und Kreuzfahrtschiffen könnte die Wirtschaft der Insel stabilisieren, aber der Weg zurück zur Normalität ist weiterhin von Unsicherheit geprägt.