
Ein erschreckender Vorfall ereignete sich am Mittwoch auf der Autobahn 20 in Vorpommern, als ein 84-jähriger Mann aus der Region Rostock als Geisterfahrer auf der falschen Autobahnseite unterwegs war. Nur durch das schnelle Reagieren eines anderen Autofahrers konnte ein schwerer Frontalzusammenstoß verhindert werden. Der 66-jährige Fahrer aus Eckernförde war auf der richtigen Fahrbahn in Richtung Stettin unterwegs und bemerkte den entgegenkommenden Falschfahrer in letzter Sekunde.
Die beiden Autos streiften sich seitlich, da der 66-Jährige schnell reagierte. Der Falschfahrer setzte seine Fahrt trotz des Vorfalls in Richtung Rostock fort und konnte erst durch eine zivile Polizeistreife gestoppt werden, bevor es zu einem schwereren Unfall kam. Beide Fahrzeuge mussten nach dem Unfall abgeschleppt werden, da sie erheblich beschädigt waren.
Ermittlungen und Folgen
Die Ermittlungen gegen den 84-jährigen Geisterfahrer laufen wegen Gefährdung des Straßenverkehrs. Der Mann musste seinen Führerschein sowie die Autoschlüssel abgeben. Die Fahrerlaubnisbehörde wird nun entscheiden, ob er seinen Führerschein zurückerhält. Interessanterweise ist sein Fahrzeug vorerst nicht fahrfähig, was weitere Fragen aufwirft.
Besonders alarmierend ist, dass der 84-Jährige 25 Kilometer auf der falschen Seite fuhr, ohne es zu bemerken. Es bleibt unklar, wie es zu diesem gefährlichen Irrtum kommen konnte. Experten weisen darauf hin, dass die Anzahl der Geisterfahrer in Deutschland ein ernstes Problem darstellt. Jährlich werden etwa 1.950 Falschfahrten auf Autobahnen registriert, wobei Unfälle vergleichsweise selten sind. Im Jahr 2021 wurden 249 Unfälle durch Geisterfahrer dokumentiert.
Ursachen und Präventionsmaßnahmen
Ein erheblicher Anteil der Falschfahrten wird von älteren Fahrern verursacht. Im Jahr 2021 stammten etwa 40 Prozent der Unfälle durch Falschfahrer von Personen über 75 Jahren. Verwirrtheit bei älteren Fahrern und suizidale Absichten oder Flucht vor der Polizei bei jüngeren Fahrern sind häufige Ursachen für solche Vorfälle. Auch Alkohol spielt in gut einem Fünftel der Fälle eine Rolle.
Aktuelle Maßnahmen zur Verhinderung von Falschfahrten haben nur begrenzte Wirkung. In Österreich gibt es beispielsweise Warnschilder gegen das Fahren auf der falschen Autobahnseite, solche Schilder sind in Deutschland, einschließlich Mecklenburg-Vorpommern, jedoch nicht üblich. Ein Vorschlag sind „Stopp-Hände“ an Autobahn-Anschlussstellen, die sich gegen unbewusste Falschfahrten richten könnten, jedoch wäre deren Implementierung teuer und könnte dabei auch Rettungsfahrzeuge behindern.
Die zukünftige Fahrzeugtechnik könnte möglicherweise bei der Lösung des Problems helfen. Notbremsfunktionen in Verbindung mit Verkehrszeichenerkennung und GPS könnten dazu beitragen, Falschfahrer rechtzeitig zu stoppen. Es ist wichtig, dass Autofahrer auch bei Meldungen über Falschfahrer bestimmte Verhaltensregeln beachten, um das Risiko einer Kollision zu verringern. In diesen Fällen sind erhöhte Wachsamkeit und schnelles Handeln entscheidend.