
Die katholische Kirche in Deutschland steht vor einem historischen Wandel: Erstmals ist die Zahl der Katholiken im Land im Jahr 2024 unter 20 Millionen gefallen. Laut vorläufigen Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz beläuft sich die Mitgliederzahl auf 19.769.237. Katholiken machen somit 23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Diese Entwicklung ist die Folge eines Rückgangs von 321.611 Kirchenaustritten, nachdem im Jahr zuvor sogar 402.694 Menschen die Kirche verlassen hatten, wie ZVW berichtet.
Das Erzbistum Köln, lange Zeit das mitgliederstärkste Bistum Deutschlands, hat diese Position verloren. Mit 1,627 Millionen Mitgliedern belegt es nun den zweiten Platz hinter dem Bistum Münster, das die Führung mit 1,630 Millionen Mitgliedern übernommen hat.
Ein Rückblick auf die Austrittszahlen
In den letzten Jahren sind die Kirchenaustritte kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2022 verloren die katholischen Gemeinden insgesamt 321.611 Mitglieder, ein Wert, der die anhaltenden Herausforderungen in der Kirche verdeutlicht. Der Höchstwert an Austritten wurde 2022 mit über 520.000 verzeichnet. 2024 hingegen traten 1.839 Menschen in die katholische Kirche ein, was eine positive Entwicklung darstellt, nachdem im Jahr 2023 lediglich 1.559 Eintritte zu verzeichnen waren. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass trotz der Schwierigkeiten noch Interesse an der Kirche besteht, wie katholisch.de feststellt.
Veränderungen bei Sakramentenspendungen
Auch die Zahl der Sakramentenspendungen ist rückläufig. Die Statistik der Deutschen Bischofskonferenz für 2024 zeigt signifikante Rückgänge bei Taufen, kirchlichen Trauungen und Bestattungen im Vergleich zum Vorjahr:
Sakrament | Zahl 2024 | Zahl 2023 |
---|---|---|
Taufen | 116.222 | 131.245 |
Kirchliche Trauungen | 22.504 | 27.565 |
Erstkommunion | 152.280 | 151.835 |
Firmungen | 105.041 | 105.942 |
Bestattungen | 212.970 | 226.179 |
Auf der anderen Seite zeigt die Statistik jedoch, dass die Zahl der Gottesdienstbesucher leicht angestiegen ist, von 6,2 Prozent im Jahr 2023 auf 6,6 Prozent im Jahr 2024. Die Anzahl der Pfarreien ist hingegen auf 9.291 zurückgegangen, was auf strukturelle Anpassungen in den Bistümern zurückzuführen ist.
Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, betont die Dringlichkeit, auf die negativen Zahlen zu reagieren. Er fordert innovative Ansätze, um den Erwartungen der Menschen in den Bereichen Bildung, Erziehung und sozialer Verantwortung gerecht zu werden, während die katholische Kirche versucht, ihr Profil in einer sich verändernden Gesellschaft zu schärfen.