Münster

Innovativer Test zur Diagnose männlicher Unfruchtbarkeit: Forscher ausgezeichnet!

Die Forschung zur männlichen Unfruchtbarkeit erhält einen bedeutenden Schub durch die Entwicklung eines neuartigen Diagnosetests, der kürzlich von Forschern der Universität Münster mit dem „Inventor Award“ ausgezeichnet wurde. Dr. Christian Schiffer, Dr. Christoph Brenker, Dr. Samuel Young und Prof. Timo Strünker vom Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA) wurden für ihren „CatSper-Aktivitätstest zur Diagnose männlicher Infertilität“ geehrt. Diese Anerkennung erfolgte im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen von Clinic Invent, dem Patent- und Verwertungsbüro der münsterschen Universitätsmedizin, wie medizin.uni-muenster.de berichtet.

Der CatSper-Test ist ein bedeutender Fortschritt, da er Funktionsstörungen des CatSper-Proteins nachweist, welches für das Eindringen von Spermien in die Eizelle entscheidend ist. Klassische Samenanalysen erfassen diese Probleme jedoch nicht, was für etwa 1,5 % der unfruchtbaren Männer mit unauffälliger Samenanalyse bedeutet, dass ihre Unfruchtbarkeit unentdeckt bleibt. Die Möglichkeit, diese Funktionsstörung frühzeitig zu erkennen und gezielte Therapien auszuwählen, könnte nicht nur die Erfolgsquoten stark erhöhen, sondern auch die Kosten für die Paare im Kinderwunschprozess deutlich senken.

Wachsende Probleme der männlichen Fruchtbarkeit

Die Auszeichnung der Forscher kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Weltgesundheitsorganisation alarmierende Zahlen zur männlichen Unfruchtbarkeit veröffentlicht hat. Demnach sind etwa eines von sechs Paaren im fortpflanzungsfähigen Alter betroffen, wobei in nahezu der Hälfte der Fälle die Ursache bei Männern liegt. Diese Situation macht validierte Diagnosen und spezifische Behandlungen für Männer dringend erforderlich, um die Fruchtbarkeitschancen zu verbessern, wie doccheck.com festgestellt hat.

Traditionell sind die Behandlungsmethoden häufig auf Frauen ausgerichtet und verwenden veraltete Techniken. Ein Konsensbericht von 25 internationalen Experten in „Nature Reviews Urology“ empfiehlt, die männliche Unfruchtbarkeit als ernstzunehmendes medizinisches Problem anzuerkennen und innovative Diagnose- sowie Behandlungsansätze zu entwickeln. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wurde das Projekt „HisTurn“ ins Leben gerufen, das personalisierte medizinische Methoden zur Diagnose männlicher Unfruchtbarkeit verfolgt.

Umweltfaktoren und neue Diagnoseansätze

Umweltfaktoren, darunter hormonstörende Chemikalien, Übergewicht, schlechte Ernährung, Stress sowie Substanzmissbrauch, spielen eine zunehmende Rolle bei der männlichen Unfruchtbarkeit. In diesem Kontext wird eine umfassende Sensibilisierung für gesunde Lebensgewohnheiten empfohlen. Die derzeitigen Diagnosemethoden basieren auf physikalischen Untersuchungen, Hormonprofilen und einfachen Samenanalysen, jedoch reichen diese oft nicht aus, um die Komplexität der männlichen Fruchtbarkeit zu erfassen.

Um hier Fortschritte zu erzielen, fordert der Bericht zehn konkrete Maßnahmen. Dazu zählen der Aufbau globaler Netzwerke von Registern, die Standardisierung der Datensammlung und die Medizin der Zukunft, die genomische Sequenzierungen integriert. Der CatSper-Test trägt zur Erfüllung dieser Anforderungen bei, indem er inzwischen in über 100 Kinderwunschzentren routinemäßig eingesetzt wird, dank der Unterstützung von Clinic Invent, dem REACH EUREGIO Start-up Center der Universität Münster sowie verschiedenen Förderprogrammen von Land und Bund, so der Bericht auf medizin.uni-muenster.de.

Mit der Erteilung des Patents für „CatFlux“ in Japan und der Einreichung weiterer Anmeldungen in Europa und den USA könnte die Entwicklung dieses Tests möglicherweise bald international verbreitet werden, was den Weg für neue Standards in der Diagnostik männlicher Infertilität ebnen würde.

Statistische Auswertung

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Münster, Deutschland
Beste Referenz
medizin.uni-muenster.de

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