
Am 29. März 1945 besetzten US-amerikanische Truppen Mannheim, ein Wendepunkt in der deutschen Geschichte. Zum 80. Jahrestag dieses bedeutenden Ereignisses plant die Stadt Mannheim ein umfangreiches Programm unter dem Titel „1945-2025: 80 Jahre Verantwortung für Frieden und Demokratie – Erinnern, Verstehen, Gestalten“. Dieses Programm zielt darauf ab, die Lehren aus der Vergangenheit zu reflektieren und die Bedeutung von Frieden und Demokratie in der heutigen Zeit hervorzuheben. Wie rheinpfalz.de berichtet, wird das Highlight der Feierlichkeiten die Ausstellung „Gegen das Vergessen“ sein, die vom 25. April bis 11. Mai stattfindet. Hier werden 60 überlebensgroße Porträts von Überlebenden des Nazi-Terrors präsentiert.
Die Ausstellung wird auf dem Vorplatz des Wasserturms zu sehen sein. Ein besonderes Medienereignis wird der Besuch des ehemaligen französischen Staatspräsidenten François Hollande am 9. Mai sein, der mit einer Ansprache und einer Diskussionsrunde erwartet wird. Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) hat zudem den Umgang mit der Erinnerung an den 8. Mai 1945 thematisiert und bezeichnet diesen Tag als einen wichtigen Tag der Befreiung, der die Verantwortung mit sich bringt, aus der Geschichte zu lernen.
Kulturelle und gesellschaftliche Herausforderungen
Die aktuelle gesellschaftliche Lage in Mannheim ist bereits von Herausforderungen wie Intoleranz und populistischen Bewegungen geprägt. In diesem Kontext hat Mannheim in den letzten zwölf Monaten zwei Gewalttaten erlebt, die zur Verunsicherung der Bürger beigetragen haben. Um dem entgegenzuwirken, haben das Kulturamt und das Marchivum in Zusammenarbeit mit Kirchengemeinden, der Jüdischen Gemeinde und kulturellen Akteuren ein umfassendes Gedenkprogramm erstellt. Ein Angebot, das von Ende März bis Juni reicht und Vorträge, Filmvorführungen, Stadtrundgänge sowie Gespräche mit Zeitzeugen beinhaltet.
Die Themen dieser Veranstaltungen sind vielfältig und decken Aspekte wie Deportation, Widerstand, jüdisches Leben in Mannheim sowie die amerikanischen Geschichten während der Besatzungszeit ab. Außerdem wird die künstlerische Verarbeitung dieser Themen in Musik und Literatur beleuchtet. Workshops, die sich mit Fragen zur Demokratie heute auseinandersetzen, ergänzen das Angebot.
Die Ausstellung „Gegen das Vergessen“
Die Ausstellung „Gegen das Vergessen“ des Fotografen Luigi Toscano ist ein Teil dieses erinnerungskulturellen Engagements und hat sich seit 2014 als bedeutendes Projekt etabliert. Über 40 Porträts von Überlebenden der NS-Verfolgung werden in dieser Ausstellung großformatig und wetterfest präsentiert, um einen nachhaltigen Eindruck bei den Betrachtern zu hinterlassen. Das Ziel dieser Porträts ist es, eine persönliche und emotionale Verbindung herzustellen.
- Vernissage findet am 10. Oktober im Haus der Jugendverbände „Anne Frank“ statt.
- Ein umfangreiches Rahmenprogramm wird begleitend angeboten, darunter Vorträge und Führungen.
Wie die Webseite stja.de darstellt, wird die Teilnahme an der Vernissage mit wichtigen Akteuren der Szene, darunter Luigi Toscano sowie Max P. Martin vom Verein „Gegen das Vergessen e.V.“, erwartet. Der Erfolg des Projekts spiegelt sich in den knapp 500 Begegnungen wider, die Toscano mit Überlebenden in verschiedenen Ländern hatte.
Die gesellschaftliche Verantwortung und die thematische Tiefe des Projekts verdeutlichen die Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen. Diese Ansätze in der Erinnerungskultur haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen der heutigen Zeit. Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und den Holocaust bildet einen integralen Bestandteil dieser Bildungsinitiativen, wie bpb.de referenziert.
Die deutsche Erinnerungskultur zielt darauf ab, historisch-moralische Bildung zu fördern und die Gesellschaft zu sensibilisieren. Das Verständnis für die dunklen Kapitel der Geschichte wird zur Voraussetzung für eine demokratische und tolerante Zukunft. Die Initiativen in Mannheim sind nicht nur eine Rückschau, sondern auch ein Aufruf zur aktiven Auseinandersetzung mit der Gegenwart und zur Förderung eines friedlichen Miteinanders.