
Die Nutzung von Mietwagen im Ausland birgt für Urlauber zunehmend unerwartete Risiken und finanzielle Belastungen. Das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) warnt vor systematischen Problemen, die bei der Anmietung von Fahrzeugen auftreten können. Berichte über Kreditkartenprobleme und versteckte Zusatzkosten haben stark zugenommen und machen Buchungen zur finanziellen Falle. Im Jahr 2024 häuften sich die Beschwerden, die fast eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr zeigten, da insbesondere Anbieter wie Goldcar, Firefly und Centauro in Spanien sowie Europcar UK betroffen sind. InFranken berichtet, dass Reisende vor der Buchung durch das Lesen unabhängiger Bewertungen auf Portalen informiert werden sollten, da Rückerstattungen oft schwierig sind, nachdem die Zahlung erfolgt ist.
Die häufigsten Problematiken betreffen Zusatzversicherungen, die fälschlicherweise aufgedrängt werden, sowie die Ablehnung von Kreditkarten an der Mietstation. Hierbei wird oft mit technischen Problemen oder unzureichenden Deckungen argumentiert. Auch die Abweisung von Debitkarten geschieht häufig ohne nachvollziehbare Gründe. Versteckte Kosten in Verträgen, die oft in einer Fremdsprache verfasst sind, zusätzliche Tankgebühren und nachträglich berechnete Schäden tragen weiter zu den Unannehmlichkeiten bei. Reisende sind häufig gezwungen, teurere Ersatzfahrzeuge zu akzeptieren, weil der ursprüngliche Wagen angeblich nicht verfügbar ist.
Präventive Maßnahmen bei der Anmietung
Um solche Probleme zu vermeiden, empfiehlt das Verbraucherzentrum einige Vorsichtsmaßnahmen. Dazu zählt unter anderem, Bewertungen auf Plattformen wie Google oder Trustpilot zu hinterlassen und im Falle unrechtmäßiger Abbuchungen eine Chargeback-Anfrage bei der Bank zu stellen. Wenn das gebuchte Fahrzeug bei der Anmietstation verweigert wird, sollte die Anzahlung beim Vermittler zurückgefordert werden. Die Verbraucherzentrale ergänzte, dass eine frühzeitige Buchung des Mietwagens sinnvoll ist, idealerweise bereits von Deutschland aus.
Zusätzlich rät die Verbraucherzentrale, das Kleingedruckte genau zu lesen, insbesondere bei Versicherungen. Eine umfassende Kfz-Haftpflichtversicherung ist unerlässlich, wobei auf die Höhe der Deckungssummen geachtet werden sollte. Reisende sollten daran denken, alle Mängel bei der Fahrzeugübergabe zu dokumentieren und den Vertrag bis kurz vor Reiseantritt stornierbar zu halten. Vor allem für Rundreisen wird empfohlen, „unbegrenzte Kilometer“ zu vereinbaren.
Versicherungsschutz und rechtliche Aspekte
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass der eigene Versicherungsschutz vor der Reise überprüft und gegebenenfalls aufgestockt wird. Dies betrifft insbesondere die Kfz-Haftpflichtversicherung, die den Vorschriften des Urlaubslandes entsprechen sollte. In einigen Ländern gelten niedrige Deckungssummen, insbesondere bei Personenschäden. Empfohlene Deckungssummen liegen oft zwischen 50 und 100 Millionen Euro. Eine zusätzliche Kfz-Haftpflichtversicherung, wie die „Mallorca-Police“ für das EU-Ausland, kann ebenfalls eine sinnvolle Ergänzung sein.
Zusammenfassend ist es unabdingbar, dass Reisende gut informiert in die Mietwagenanmietung gehen. Trotz der schönen Möglichkeiten, die sich durch die Flexibilität von Mietwagen bieten, lauern viele Fallen, die es zu vermeiden gilt. Ein proaktiver und informierter Ansatz kann dazu beitragen, die Urlaubskasse zu schonen und Ärger zu vermeiden. Die bereits angesprochenen Praktiken zeigen deutlich, dass Vorsicht und eine gründliche Vorbereitung der Schlüssel zu einem positiven Reiseerlebnis sind.