
Am 28. März 2025 wurde in Manderscheid die barrierefreie, digitale Erlebniswelt der Niederburg feierlich eröffnet. Ministerin Schmitt betonte bei der Eröffnungszeremonie die essentielle Bedeutung von Investitionen in Digitalisierung und Barrierefreiheit für die nachhaltige Entwicklung des Tourismus. Ziel dieser Initiative ist es, die touristische Attraktivität zu erhöhen und ein inklusives Erlebnis für ältere Menschen sowie Familien zu schaffen. Durch diese Maßnahmen wird die Niederburg zu einem symbolischen Leuchtturmprojekt für die Verbandsgemeinde Wittlich-Land, wie Bürgermeister Manuel Follmann hervorhob.
Die Stadtbürgermeisterin Claudia Becker ergänzte, dass die Niederburg jetzt für alle Menschen zugänglich ist, unabhängig von ihrem Alter oder ihrer Mobilität. Bei der Eröffnung waren zahlreiche Gäste aus Politik, Tourismus und Denkmalpflege anwesend, darunter auch der ehemalige Stadtbürgermeister Günter Krämer. Ein barrierefreier Zugang zum Burghof eröffnet nun auch Gästen mit körperlichen Einschränkungen die Möglichkeit, das Mittelalter hautnah zu erleben.
Barrierefreier Ausbau und digitale Innovationen
Der neu gestaltete Burghofbereich umfasst eine barrierefreie Hoffläche, den Umbau der Sanitäranlagen sowie ein separates Behinderten-WC. Zusätzlich wurde ein Multifunktionsraum und eine barrierefreie Tourist-Information eingerichtet. Für Veranstaltungen wie das Burgenfest und die Burgenweihnacht wurde eine neue Bühne errichtet. Der digitale Erlebnisraum bietet umfassende Informationen zur Burg und beinhaltet ein maßstabsgetreues Tastmodell, das speziell für sehbehinderte Besucher konzipiert wurde.
Das Projekt „Mediale Niederburg“ ermöglicht es Besuchern, durch Augmented Reality und 360°-Videos tiefere Einblicke in das Leben im Mittelalter zu gewinnen. Eine eigene App für virtuelle Rundgänge sowie Stelen auf dem Burggelände mit audiovisuellen Begleitmaterialien runden das digitale Angebot ab. Die Landesregierung unterstützt die Inwertsetzung der Niederburg mit rund 1,3 Millionen Euro aus einem Corona-Sondervermögen. Weiterhin wird die “Mediale Burgenwelt” mit 148.210 Euro aus EU-Mitteln im Rahmen des Entwicklungsprogramms EULLE gefördert.
Digitale Barrierefreiheit im Tourismus
Die Bedeutung der digitalen Barrierefreiheit wird unterdessen immer klarer. Sie umfasst Aspekte wie Zugänglichkeit, Lesbarkeit und Verständlichkeit, besonders im Hinblick auf die Informationen im Internet. Ein Online-Workshop zeigt auf, wie digitale Kanäle inklusiv gestaltet werden können. Hierbei werden praktische Übungen zur Überprüfung der Barrierefreiheit angeboten, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger erfüllt werden. Die damit verbundenen Anforderungen sind Teil des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BSFG), das ebenfalls auf die Notwendigkeit digitaler Zugänglichkeit hinweist.
Parallel zu diesen Entwicklungen zeigt eine Untersuchung, dass weniger als zehn Prozent der Tourismusanbieter barrierefreie Dienstleistungen anbieten, obwohl etwa ein Fünftel der EU-Bevölkerung an irgendeiner Form von Einschränkung leidet. Dies stellt einen klaren Handlungsbedarf für die Tourismuspolitik auf EU-Ebene dar. Die Europäische Agenda für den Tourismus 2030 hat Barrierefreiheit als ein zentrales Thema hervorgehoben und fordert eine umfassende Förderung von Inklusion und Barrierefreiheit im Tourismussektor.
Die Entwicklungen in Manderscheid verdeutlichen, wie wichtig es ist, Barrieren im Tourismus abzubauen und digitale Zugänglichkeit zu schaffen. Diese Schritte sind nicht nur Teil eines modernen Tourismusansatzes, sondern setzen auch Zeichen für eine inklusive Gesellschaft.