
Am 2. April 2025 wäre Hans Rosenthal, einer der bekanntesten Entertainer der Nachkriegszeit, 100 Jahre alt geworden. Zu Ehren seines Geburtstags plant das ZDF, am 7. April einen Spielfilm mit dem Titel „Rosenthal“ auszustrahlen, der bereits jetzt gestreamt werden kann. Florian Lukas tritt in die Fußstapfen des charismatischen Moderators, der vor allem durch die beliebte Spielsendung „Dalli Dalli“ bekannt wurde, um sein Leben und Wirken zu beleuchten.
Rosenthal wird von ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke als prägende Persönlichkeit des deutschen Fernsehens beschrieben. Er war nicht nur ein Entertainer, sondern auch eine soziale Instanz, die am Ende jeder „Dalli Dalli“-Sendung Familien in Not unterstützte. Seine menschliche Wärme und sein Perfektionismus machten ihn zu einem überaus beliebten Moderator, doch hinter seinem öffentlichen Erfolg verbirgt sich eine tragische Geschichte.
Ein Leben im Verborgenen
Hans Rosenthal überlebte den Holocaust, indem er sich in einer Berliner Gartenlaube versteckte. Diese Hilfe erhielt er von zwei mutigen Frauen, die ihr eigenes Leben riskierten, um ihm das Überleben zu sichern. Sein Bruder fiel hingegen den Nazis zum Opfer, was die Schrecken seiner Kindheit prägte. Rosenthal sprach kaum über seine Vergangenheit, bis er 1980 mit seiner Autobiografie „Zwei Leben in Deutschland“ eine Ausnahme machte.
Die Tragik seines Lebens wird auch in dem neuen Spielfilm thematisiert. Der Regisseur Oliver Haffner erzählt, wie Rosenthal am 9. November 1978, dem 40. Jahrestag der Pogromnacht, die 75. „Dalli Dalli“-Sendung moderierte. In dieser Zeit sah Rosenthal es als notwendig an, das Sendedatum zu ändern, wurde jedoch von den ZDF-Verantwortlichen nicht ernst genommen. Dies wurde als emotional belastend für ihn empfunden, da er wegen seiner jüdischen Identität und der damit verbundenen Geschichte zu kämpfen hatte.
Die Relevanz von Rosenthals Erbe
Die Dokumentation „Hans Rosenthal – Zwei Leben in Deutschland“, die direkt nach dem Spielfilm ausgestrahlt wird, erweitert den Kontext seiner Persönlichkeit. Es wird thematisiert, wie Rosenthal die gesellschaftlichen Gräuel der Nazizeit oft verschleierte, während jüngere Mitglieder der jüdischen Gemeinde seine unpolitische Haltung zunehmend kritisieren.
Der Film reflektiert auch die Ignoranz der damaligen Gesellschaft gegenüber den Verbrechen des Nationalsozialismus und beleuchtet, dass Antisemitismus auch in der heutigen Zeit eine relevante Problematik bleibt. Rosenthal wollte stets zeigen, dass Juden nicht anders sind als andere Menschen, was in der heutigen Debatte von großer Relevanz ist.
Florian Lukas, der Rosenthal in dem Spielfilm verkörpert, schildert die Herausforderung, die Sprechweise und Gestik des Moderators zu übernehmen. Die Vorbereitungen für die Rolle fanden in enger Zusammenarbeit mit Rosenthals Kindern, Gert Rosenthal und Birgit Hofmann, statt. Diese enge Verknüpfung gibt dem Film eine authentische Note und trägt dazu bei, das komplexe Vermächtnis und die vielschichtige Identität Rosenthals zu bewahren.
Hans Rosenthal wird oft mit seinem berühmten Satz zitiert: „Man muss Menschen mögen.“ Diese Botschaft verdeutlicht die soziale Ader des Showmasters, die bis heute durch die Hans-Rosenthal-Stiftung fortgeführt wird. Durch seine Fähigkeit, eine sichere Atmosphäre auf der Bühne zu schaffen, zog er Massen an und ließ sein Publikum stets mit einem Lächeln zurück.
Der bevorstehende Spielfilm und die begleitende Dokumentation sind daher nicht nur eine Hommage an einen großen Entertainer, sondern auch eine tiefgehende Auseinandersetzung mit einem Leben, das sowohl von Erfolg als auch von tiefem Verlust geprägt war.
Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten bnn.de, juedische-allgemeine.de und zdf.de.