
Am 3. April 2025 reagiert die Schweiz auf die angekündigten Zölle der US-Regierung, die 31 Prozent auf Produkte aus dem Alpenland betragen. Der Bundesrat hat sich entschieden, vorläufig auf Gegenmaßnahmen zu verzichten. Dies geschieht in Anbetracht der Notwendigkeit, die handelspolitischen Spannungen nicht weiter zu erhöhen, wie Merkur berichtet. Die Schweizer Regierung hebt hervor, dass mögliche Gegenmaßnahmen die wirtschaftlichen Kosten erhöhen würden, insbesondere durch teurere Importe aus den USA.
Die Schweiz hat im Jahr 2024 alle Industriezölle abgeschafft; derzeit können 99 Prozent aller Waren aus den USA zollfrei importiert werden. Der Handelsüberschuss der Schweiz wird vor allem durch Exporte aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie sowie dem Goldhandel getragen. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter reagierte gelassen auf die US-Zollentscheidung und sieht Potenzial für weiteres Wachstum im Handel, was von Ed McMullen, dem ehemaligen US-Botschafter in der Schweiz, unterstützt wird.
Handelsbeziehungen im Fokus
Der Bundesrat hat die geplanten Zölle zur Kenntnis genommen, die alle Handelspartner der USA betreffen, einschließlich der Schweiz. In einer ersten Reaktion wird eine detaillierte Analyse der Maßnahmen und deren Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft angeordnet. Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) wird mit Vorbereitungen für mögliche Lösungen in Kontakt mit den US-Behörden beauftragt. Die Zölle variieren je nach Handelspartner. Für Schweizer Güterexporte sind Zölle von 31 oder 32 Prozent vorgesehen, was im internationalen Vergleich vergleichsweise hoch ist.
Für die Schweiz fallen ab dem 5. April 2025 zusätzliche 10 Prozent Zölle an, gefolgt von weiteren 21 Prozent ab dem 9. April. Besonders betroffen sind Produkte wie Maschinen, Uhren sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse, einschließlich Kaffeekapseln, Energydrinks, Käse und Schokolade. Während für die Exporte der Pharmaindustrie derzeit keine zusätzlichen Zölle vorgesehen sind, kündigt die US-Regierung separate Beschlüsse an, die die Branche betreffen könnten.
Prognosen und wirtschaftliche Auswirkungen
Ökonomische Prognosen deuten auf ein unterdurchschnittliches Wachstum der Schweizer Wirtschaft hin, wobei die Zölle die Wahrscheinlichkeit einer schwächeren Konjunkturentwicklung erhöhen könnten. Um diese Entwicklungen zu analysieren, wird das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) damit beauftragt, geeignete Maßnahmen vorzuschlagen. Unternehmen werden ermutigt, direkten Kontakt mit den US-Behörden aufzunehmen, um aktuelle Informationen zu erhalten.
Die Schweiz setzt sich als Handelspartner für offene Märkte und stabile Rahmenbedingungen ein. Wichtig zu erwähnen ist, dass die USA nach der EU der zweitwichtigste Handelspartner der Schweiz sind und dass der bilaterale Waren- und Dienstleistungshandel in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich gewachsen ist. Die Schweiz belegt den sechsten Platz unter den ausländischen Investoren in den USA und ist führend in Forschung und Entwicklung. In diesem Zusammenhang möchten die Schweizer Behörden die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen intensiv pflegen und diversifizieren.
Insgesamt zeigt sich, dass die Schweiz, trotz der Ankündigung erhöhter Zölle durch die USA, um eine konstruktive und stabile Rollenführung im internationalen Handelsumfeld bemüht ist, um potenzielle wirtschaftliche Nachteile abzumildern.