
Die Wahl zur Intendantin des Norddeutschen Rundfunks (NDR) wurde am 6. April 2025 in einem nicht überraschenden Ergebnis abgelehnt. Die einzige Kandidatin, die ehemalige Bertelsmann-Managerin Sandra Harzer-Kux, verfehlte die erforderliche Mehrheit im Rundfunkrat. Sie erhielt 30 Ja-Stimmen, 14 Neinstimmen und sechs Enthaltungen, obwohl 34 Ja-Stimmen nötig gewesen wären, um die Wahl zu gewinnen.
Ein entscheidender Aspekt der gescheiterten Wahl war das Fehlen anderer Kandidaten, was auf die Bestimmungen des NDR-Staatsvertrags zurückzuführen ist. In der Sitzung des Rundfunkrats wurde zudem bemängelt, dass eine Wahl zwischen mehreren Kandidaten nicht möglich war, was von den Personalräten und dem Redaktionsausschuss als unzureichend kritisiert wurde. Sie fordern eine Prüfung der Auslegung des NDR-Staatsvertrags bezüglich der Anzahl der Kandidaten.
Kritik am Auswahlverfahren
Das Auswahlverfahren selbst steht stark in der Kritik. Sowohl der NDR-Personalrat als auch der Redaktionsausschuss haben großen Reformbedarf angemahnt. Beschäftigte konnten zwar ein Stellenprofil einreichen, wurden jedoch nicht aktiv in den Auswahlprozess einbezogen. Die Personalvertretungen kritisieren, dass es keine Möglichkeit gab, Fragen an die vorgeschlagene Kandidatin zu stellen, was den Mangel an Transparenz im Verfahren unterstreicht.
Zusätzlich fordern die Gremien ein Rederecht für die Beschäftigten im Rundfunk- und Verwaltungsrat, um zukünftige Wahlprozesse demokratischer zu gestalten. Diese Forderungen wurden bereits in der Sitzung des Rundfunkrats laut und sind ein direktes Ergebnis der Unzufriedenheit mit den aktuellen Abläufen.
Zukunft des NDR
Nach dieser gescheiterten Wahl hat der NDR-Verwaltungsrat nun einen Monat Zeit, um einen neuen Personalvorschlag zu unterbreiten. Allerdings darf dieselbe Person nicht erneut vorgeschlagen werden. Ein zweiter Wahlgang für Harzer-Kux, der nicht stattfinden wird, hätte die Möglichkeit geboten, ihr Amt nach dem vorzeitigen Ausscheiden des Bisherigen Intendanten Joachim Knuth zum 1. September 2025 anzutreten.
Joachim Knuth wird seinen Vertrag, der bis Januar 2026 läuft, vorzeitig beenden. Er begründet seinen Schritt mit bevorstehenden medienpolitischen Grundsatzentscheidungen, die für die strategische und finanzielle Ausrichtung des Senders bis 2026 von Bedeutung sind.
Die nächste reguläre Sitzung des Rundfunkrats findet Mitte Mai statt und wird mit Spannung erwartet, insbesondere im Hinblick auf die zukünftige Leitung des NDR und die Umsetzung der geforderten Reformen.