
Ryanair hat seinen Rückzug vom Flughafen Dortmund vollzogen, was bei vielen Reisenden in Nordrhein-Westfalen auf Unverständnis stößt. Der Hauptgrund, den der Head of Communications bei Ryanair, Marcel Pouchain Meyer, kommuniziert, sind die überhöhten Kosten im Vergleich zu anderen regionalen Airports. Besonders die staatliche Luftverkehrssteuer, die mit 15,53 Euro pro Passagier zu Buche schlägt, sowie die Flugsicherungsgebühren von 2,22 Euro belasten das Unternehmen erheblich.
Zusätzlich werden hohe Flughafengebühren für Sicherheitskräfte, Reinigung und Abfertigung angeführt. Im Vergleich dazu hat der Flughafen Düsseldorf-Weeze eine schlankere Kostenstruktur, weshalb Ryanair entschieden hat, seine Flüge von Dortmund zu streichen. Ab Sommer nächsten Jahres werden die Verbindungen von Dortmund nicht mehr bedient, was den Wegfall von gut einer halben Million Sitzplätzen zur Folge hat.
Verborgene Kosten der Luftfahrt
Das Unternehmen hat in den letzten Jahren stark auf die Kostenstruktur in Deutschland hingewiesen. Ryanair kritisiert, dass die staatlichen Steuern und Gebühren in Deutschland die höchsten in Europa sind. Dies steht im krassen Gegensatz zu anderen europäischen Ländern wie Schweden, Italien, Ungarn und Polen, wo die Kapazitäten erhöht wurden. Ebenfalls ist Ryanair die zweitgrößte Airline am Flughafen Dortmund, wobei etwa jeder sechste Flug von Dortmund aus von Ryanair angeboten wird.
Aktuell umfasst das Angebot von Ryanair ab Dortmund präferierte Reiseziele wie London, Mallorca, Kattowitz, Thessaloniki, Porto und Malaga. Der Wegfall der Verbindungen nach London und Porto verursacht für viele Reisende eine große Unannehmlichkeit. Eine Rückkehr nach Dortmund scheint derzeit nicht in Sicht, könnte jedoch bei einer Senkung der Luftverkehrssteuer in Zukunft möglich sein, so Meyer.
Marktbedingungen und Flüge im Umbruch
In dem Kontext ist es wichtig zu betonen, dass Ryanair im vergangenen Geschäftsjahr über 200 Millionen Fluggäste transportierte. Trotz der schwierigen Situation in Deutschland bleibt der Markt für Ryanair weiterhin von Bedeutung. Der Blick in die Zukunft zeigt das Ziel von Ryanair, bis 2035 die größte Airline der Welt zu werden, mit einer jährlichen Passagierzahl von 300 Millionen.
Zusätzlich wird Ryanair bis März kommenden Jahres 29 neue Flugzeuge in ihren Flugbetrieb integrieren. Die Expansion erfolgt insbesondere am Flughafen Weeze, wo neue Verbindungen nach Polen, Italien, Zypern und Bosnien eingerichtet werden. Reisende müssen sich also zunehmend an alternative Flughäfen wie Weeze oder Köln/Bonn orientieren, da Dortmund vorerst von Ryanair nicht mehr bedient wird.
Ein besorgniserregender Bericht von York Aviation warnt zudem vor katastrophalen Auswirkungen der geplanten Erhöhung der Luftsicherheitsgebühren durch die deutsche Regierung ab Januar 2024. Diese Kombination aus höheren Gebühren und geringerer Konnektivität könnte das wirtschaftliche Wachstum abwürgen und die Luftfahrt in Deutschland stark belasten. Ryanair plädiert dafür, solche Erhöhungen abzulehnen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu fördern und damit einhergehende Impulse für das Wachstum der Branche zu setzen.