
Prof. Dr. med. Dr. Christine Joisten wurde am 29. März 2025 zur neuen Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V. (DGSP) gewählt. Mit dieser Wahl übernimmt sie ein bedeutendes Amt, da sie die erste Frau in der 113-jährigen Geschichte der DGSP ist, die dieses Amt bekleidet. Joisten folgt auf Univ.-Prof. Dr. med. Bernd Wolfarth, dessen Präsidentschaft nach zwei Amtszeiten endet. Wolfarth wurde im Rahmen der Wahl zum Ehrenpräsidenten der DGSP ernannt, was einen markanten Übergang innerhalb der Organisation darstellt.
Joisten bringt umfangreiche Erfahrung und Fachwissen in die neue Rolle ein. Zuvor war sie Vizepräsidentin für Standesfragen von 2012 bis 2014 sowie Vizepräsidentin für Aus-, Weiter- und Fortbildungswesen von 2014 bis 2025 im Präsidium der DGSP. Ihre Qualifikationen sind beeindruckend: Als Fachärztin für Allgemeinmedizin hat sie auch Zusatzbezeichnungen in Sportmedizin, Ernährungsmedizin und ärztlicher Psychotherapie. Derzeit leitet sie die Abteilung für Bewegungs- und Gesundheitsförderung an der Deutschen Sporthochschule Köln.
Schwerpunkte der neuen Präsidentin
Ein Hauptaugenmerk von Christine Joisten liegt auf der Förderung von Bewegung und der Prävention sowie Behandlung von Übergewicht und Adipositas, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Diese Schwerpunkte sind besonders relevant in Anbetracht der alarmierenden Zahlen zur Übergewichts- und Adipositasprävalenz in Deutschland. Laut aktuellen Studien sind etwa 67% der Männer und 53% der Frauen übergewichtig. Bei den Kindern sind es ca. 15% im Alter von 3 bis 17 Jahren, die übergewichtig sind, während 6% als adipös gelten. Diese Entwicklungen zeigen, wie dringend präventive Maßnahmen nötig sind.
Der Anstieg von Übergewicht ist in den letzten Jahrzehnten beachtlich, wobei der veränderte Lebensstil, inklusive weniger Bewegung und ungesunder Ernährung, als Hauptursache gilt. Nur etwa ein Viertel der Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter ist regelmäßig sportlich aktiv. Joisten, die 2006 mit dem Thema „Bewegungsmangel und Übergewicht – Interaktionen und therapeutische Ansätze“ habilitierte, wird mit ihrem Wissen und Engagement zur Verbesserung der Situation in Deutschland beitragen.
Die Rolle der Prävention
Die Notwendigkeit der Primärprävention von Übergewicht und Adipositas ist unbestritten. Gesundheitsförderung kann entscheidend zur Reduktion von Übergewicht und dessen Folgeerkrankungen beitragen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert flächendeckende universelle Maßnahmen zur frühzeitigen Prävention. Es ist ersichtlich, dass erfolgreiches Handeln auf langfristigen Strategien basiert, die nicht nur individuelle Gesundheitsförderung, sondern auch eine salutogenetisch-orientierte Herangehensweise zur Verbesserung der Lebensqualität einbeziehen.
Christine Joisten ist zudem aktiv in verschiedenen Initiativen und Gremien. Dazu gehören der Ausschuss „Public Health“ der Bundesärztekammer und die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter. Ihr Engagement zeigt, dass sie sich nicht nur auf einer akademischen Ebene für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stark macht, sondern auch aktiv zur Veränderung der Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem beitragen will. Ihre Position als stellvertretende Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats für Gesundheitsmonitoring und Gesundheitsberichterstattung des Robert-Koch-Instituts unterstreicht ihre Rolle in der Gesundheitsforschung und -politik.
Die Wahl von Christine Joisten zur Präsidentin der DGSP eröffnet neue Perspektiven für die Sportmedizin und Prävention in Deutschland. Ihr Einsatz für eine ganzheitliche Gesundheitsförderung und ihre Fähigkeit, bedeutende gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen, versprechen eine positive Entwicklung im Kampf gegen Übergewicht und Adipositas in der Bevölkerung.