
Der weltweite Börsencrash setzt sich fort und zwingt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einem Krisentreffen in Berlin. An diesem Montag unterbrechen die Parteivorsitzenden von CDU, SPD und CSU ihre Koalitionsverhandlungen, um auf die alarmierenden Entwicklungen zu reagieren. Hintergrund sind die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump, die eine Vielzahl von Handelspartnern betreffen und nach Ansicht von Experten die Weltwirtschaft destabilisieren könnten. op-online.de berichtet, dass die Frankfurter Börse zu Handelsbeginn um 10% gefallen ist.
Der drastische Rückgang der Aktienkurse wird von den Analysten der Deutschen Bank als „historisch“ bezeichnet. Auch andere europäische Börsen zeigen sich anfällig; in Paris gab es einen Rückgang von 5,7%, in London 5,2% und in Mailand gar 6,3%. Kanzler-Sprecher Steffen Hebestreit sieht in den Kurseinbrüchen einen „Weckruf“ für die Politik, der dringenden Handlungsbedarf signalisiert. Trotz eines Angebots der EU an Trump, alle Zölle auf Industriegüter abzuschaffen, blieb eine Reaktion aus Washington aus.
Handelskonflikte und Konsequenzen
Die Bundesregierung erkennt die Gefahr eines größeren Handelskonfliktes und betont die Notwendigkeit, Handelshemmnisse zu senken. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnt eindringlich vor bilateralen Vereinbarungen mit Trump, die die deutschen und europäischen Unternehmen in eine schwierige Lage bringen könnten. Laut tagesschau.de fordert Habeck eine kluge und klare Strategie, um einen Handelskrieg zu verhindern und damit unübersichtliche wirtschaftliche Folgen abzuwenden.
Die Reaktionen auf die US-Zollankündigungen waren heftig, wobei der DAX zeitweise um zehn Prozent fiel. Auch asiatische Handelsplätze litten unter den Marktbewegungen. Während Trump stolz behauptet, es gäbe keine Inflation in den USA, sehen Experten steigende Lebensmittelpreise und warnen vor den negativen Auswirkungen der Zölle auf die US-Wirtschaft.
Die Rolle der Zölle in der globalen Wirtschaft
Das Thema Zölle ist eng mit der Globalisierung und dem Freihandel verbunden. Historisch haben Zölle Länder geschützt und sind als reguläres Mittel der Handelspolitik zu verstehen. Jürgen Matthes vom Institut der Deutschen Wirtschaft weist auf zunehmende Tendenzen zum Protektionismus hin, seit die Finanzkrise 2008/2009 die globalen Märkte erschüttert hat. Auch die USA zeigen einen Rückschritt in der Zollpolitik, die einst unter Präsidenten wie Obama eine Liberalisierung des Handels forcierte. Deutschlandfunk erklärt, dass Zölle sowohl Einkünfte für Staaten generieren als auch Wettbewerbsnachteile ausgleichen können.
Die Strategie Trumps, Zölle als Druckmittel in politischen Verhandlungen zu nutzen, könnte langfristig zu weiteren Handelskonflikten führen. Zudem warnen Ökonomen davor, dass solche Zollmaßnahmen die Preise für Verbraucher erhöhen und die komplexen Lieferketten stören könnten. Es besteht die Gefahr, dass die derzeitige Zollpolitik in eine Rückkehr zu protektionistischen Maßnahmen mündet, die die Weltwirtschaft nachhaltig beeinträchtigen.