
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat heute die Bedingungen für ein mögliches Atomabkommen mit dem Iran umrissen. In einem Interview betonte er, dass der Iran unbedingt keine Atomwaffen besitzen sollte. Netanjahu schlug ein Abkommen nach dem Vorbild Libyens vor, bei dem die iranischen Atomanlagen unter US-amerikanischer Aufsicht demontiert und gesprengt werden sollen. Libyen hatte sein Atomwaffenprogramm zwischen 2003 und 2004 den USA übergeben, was als Beispiel für eine mögliche Lösung dient. Netanjahu äußerte jedoch Bedenken, dass die iranische Führung einem solchen Abkommen zustimmen würde, da sie sich bisher gegen internationale Überwachung gewehrt hat.
Unmittelbar nach dieser Äußerung kündigte US-Präsident Donald Trump bei einem Treffen mit Netanjahu neue Gespräche zwischen den USA und dem Iran an. Diese Ankündigung erfolgt vor dem Hintergrund, dass die israelische Regierung in der Vergangenheit wiederholt mit Bombardierungen iranischer Nuklearanlagen gedroht hat. Zudem war die militärische Option in den Diskussionen bereits Gegenstand intensiver Überlegungen, falls die diplomatischen Gespräche nicht fruchten sollten.
Kritik und Besorgnis über das iranische Atomprogramm
Die Spannungen um das iranische Atomprogramm bündeln sich insbesondere um die beiden Anlagen in Fordow und Natanz. Die Anlage in Fordow, die bis zu 90 Meter tief unter der Erde liegt und durch mehrere Meter Beton abgeschirmt ist, gilt als äußerst schwer zu bombardieren. Experten weisen darauf hin, dass selbst modernste US-Bomben wie die GBU-57 hier nur begrenzten Erfolg versprechen würden. Das iranische Regime, das sich zunehmend auf seinen Sicherheitsapparat stützt, hat trotz geringer Unterstützung in der Bevölkerung klare Zeichen seiner atomaren Ambitionen gegeben.
Der Iran hat Uran auf 60 Prozent angereichert, was für militärische Zwecke nötig ist, obwohl das Regime offiziell erklärt, keine Atomwaffen anstreben zu wollen. Diese widersprüchlichen Aussagen werfen Fragen über die tatsächlichen Absichten Teherans auf. Netanyahu sieht in Trump einen Verbündeten im Kampf gegen die iranische Bedrohung und drängt auf eine militärische Lösung, um den Iran am Erwerb von Atomwaffen zu hindern.
Die geopolitische Dimension
Der Konflikt um das iranische Atomprogramm ist nicht nur ein bilaterales Problem zwischen Israel und dem Iran, sondern hat weitreichende geopolitische Implikationen. Die US-Politik spielt dabei eine zentrale Rolle, besonders nachdem Trump sich einseitig aus dem Wiener Atomabkommen von 2015 zurückgezogen hat. Seitdem hat das iranische Regime seine Atomaktivitäten schnell ausgeweitet. Während Trump und Netanyahu strategische Gespräche führen, ist unklar, was der Iran den USA in kommenden Verhandlungen anzubieten hat. Momentan zeigt sich der Iran bereit, Gespräche in Maskat, Oman, zu führen, jedoch nicht in direktem Kontakt mit den Amerikanern.
Nach einem Raketenangriff des Iran auf Israel, bei dem bis zu 200 Raketen eingesetzt wurden und der als Vergeltung für militärische Aktionen Israels gegen Hamas und Hisbollah diente, kündigte die israelische Regierung Rache an. Anzeichen deuten darauf hin, dass Israel bereit ist, seine militärischen Kräfte einzusetzen, um die iranischen Nuklearanlagen anzugreifen, sollte der Konflikt weiter eskalieren. In diesem Kontext werden auch die Beziehungen zwischen den arabischen Staaten und Israel neu überdacht, da einige Länder anfänglich eine Annäherung angestrebt hatten, um eine Friedenslösung zu erreichen.