
Am 8. April 2025 wurde im Congress Centrum Stadtgarten in Schwäbisch Gmünd das Büro des Jüdischen Bildungswerks Württemberg feierlich eröffnet. Der festliche Akt fand im Leutze-Saal statt und wurde musikalisch durch das Kammerensemble der Aliyah Kinder- und Jugendhilfe aus Israel sowie die Schwörhaus Bigband umrahmt. Oberbürgermeister Richard Arnold bezeichnete die Eröffnung als „Glücksfall“ für die Stadt. Damit wird ein wichtiger Schritt in der Förderung des jüdischen Lebens und der Bekämpfung von Antisemitismus unternommen.
Dr. Michael Blume, Antisemitismusbeauftragter, und Professor Dr. Barbara Traub unterstrichen die Notwendigkeit von Bildung und interkulturellem Dialog, um Antisemitismus wirksam vorzubeugen. Die Bedeutung des Jüdischen Bildungswerks wird auch durch die lange Geschichte des jüdischen Lebens in Schwäbisch Gmünd verdeutlicht, die bis ins Mittelalter zurückreicht.
Geschichte und gesellschaftlicher Dialog
Eine besondere Erwähnung fand die Wiederentdeckung der mittelalterlichen Synagoge in der Imhofstraße 9, welche als das älteste erhaltene jüdische Gotteshaus in Baden-Württemberg gilt. Diese historischen Bezüge sollen helfen, das Verständnis für jüdisches Leben zu fördern und den gesellschaftlichen Diskurs zu stärken. Das Büro des Jüdischen Bildungswerks soll dazu beitragen, jüdisches Wissen zu vermitteln und Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Fragen zu erarbeiten.
Ein zentrales Element der Eröffnungsfeier war eine Podiumsdiskussion mit Professor Dr. Traub, Professor Dr. Kim-Patrick Sabla-Dimitrov, dem Ersten Bürgermeister Christian Baron und Schülerinnen des Scheffold-Gymnasiums. Hier wurde die Wichtigkeit des Austauschs und der Bildung zur Stärkung der multikulturellen Gesellschaft betont. Zudem pflegt das Scheffold-Gymnasium als „Skora-Schule“ einen Austausch mit Israel.
Prävention von Antisemitismus in Schulen
Die Eröffnung des Jüdischen Bildungswerks erfolgt in einem Kontext, der die Bedeutung von Bildung zur Antisemitismusprävention in Schulen klar definiert. Am 17. Oktober 2023 wurde eine gemeinsame Erklärung zur Prävention und Intervention gegen israelbezogenen Antisemitismus an Schulen unterzeichnet. Diese Erklärung wurde von mehreren Organisationen, darunter DEVI e. V. und die Ibn Rushd-Goethe Moschee gGmbH, unterstützt (weiterführende Informationen finden Sie unter jbda.de).
In diesem Zusammenhang wird gefordert, dass keine öffentlichen Förderungen an Organisationen ausgezahlt werden, die nicht mit den Werten des Grundgesetzes übereinstimmen oder als terroristisch gelistet sind. Zudem muss die Sicherheit von jüdischen Schülerinnen und Schülern gewährleistet werden, sowohl im Unterricht als auch auf dem Schulweg. Schulen sollen spezifische Problemlagen im Zusammenhang mit Antisemitismus erkennen und entsprechende Sicherheitskonzepte entwickeln.
Diese umfassenden Maßnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung eines respektvollen Miteinanders sind entscheidend für die Entwicklung einer offenen Gesellschaft. Der feierliche Anlass zur Eröffnung des Jüdischen Bildungswerks in Schwäbisch Gmünd legt eine solide Grundlage für zukünftige Bildungsinitiativen und einen aktiven Dialog innerhalb der Gemeinschaft.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von den Klezmer-Klängen der Gruppe „Querbet“, die dem feierlichen Rahmen eine zusätzliche kulturelle Note verliehen.