
Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) setzt ihre traditionell erfolgreichen Seniorenvorlesungen fort. Organisiert von Prof. Bettina Kemkes-Matthes, finden diese Vorträge in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Gießen (UKGM) statt. Die Auftaktveranstaltung zur neuen Reihe ist für den 29. April 2025 geplant und behandelt das Thema „Erkrankungen der Harnblase“, präsentiert von Prof. Dr. med. Florian Wagenlehner. Diese Vorlesungen richten sich insbesondere an die ältere Bevölkerung und bieten wertvolle Informationen zu gesundheitlichen Themen.
Die Vorträge sind auf jeden Dienstag um 17.15 Uhr im großen Hörsaal des Instituts für Anatomie und Zellbiologie, Aulweg 12 in Gießen festgelegt. Ein breites Spektrum an Themen wird abgedeckt: Am 6. Mai 2025 wird Florian Czieschinski über „Selbsthilfe-Unterstützung in Gießen“ referieren, während PD Dr. Klaus Deckmann am 20. Mai 2025 über „Mit Geschmack gegen Harnwegsinfekte“ spricht.
Vielfalt der Themen
Die Vorlesungsreihe geht weiter mit spannenden Themen, wie „Endlich wieder frei atmen – der lange Weg zur Lungentransplantation“, vorgestellt von Prof. Dr. Andreas Hecker am 3. Juni 2025. Weiterhin wird Prof. Dr. Carolina Ganß am 10. Juni 2025 über Zahngesundheit im Alter sprechen, gefolgt von Prof. Dr. Sven Hartwig, der am 17. Juni 2025 „Spuren im Haar – Forensisch-toxikologische Haaranalysen“ behandelt. Abschließend wird Dr. Maryam En-Nosse am 1. Juli 2025 die oft tabuisierte Thematik der „Probleme der Vulva“ ansprechen und Prof. Dr. med. Samuel Sosalla am 15. Juli 2025 über „30 Jahre Herzinsuffizienztherapie – eine Erfolgsgeschichte?“ informieren.
Zusätzlich werden die Vorlesungen aufgezeichnet und online zur Verfügung gestellt. Für weitere Informationen können Interessierte die Webseite der Universität unter www.med.uni-giessen.de/senioren konsultieren.
Inkontinenz im Alter: Ein wichtiges Thema
Ein zentrales Thema bei vielen Seniorinnen und Senioren ist die Harninkontinenz. Schätzungsweise 10 Prozent der deutschen Bevölkerung sind betroffen, wobei Frauen deutlich häufiger leiden (30 Prozent) als Männer (10 Prozent). Insbesondere bei Frauen über 80 Jahren steigt die Rate auf etwa 40 Prozent. Inkontinenz bedeutet den unwillkürlichen Verlust von Urin, was die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann, da viele Betroffene sich schämen und das Thema für sich behalten.
Inkontinenz ist kein unvermeidlicher Teil des Alterungsprozesses, vielmehr können viele Risikofaktoren, wie Adipositas, Medikamente oder auch Erkrankungen wie Demenz und Morbus Parkinson eine Rolle spielen. Eine gesunde Lebensweise, wie ausreichende Flüssigkeitsaufnahme von mindestens 1,5 Litern Wasser täglich und regelmäßiges Toilettentraining, kann dazu beitragen, die Symptome zu lindern.
In medizinischen Fachkreisen wird geraten, frühzeitig das Gespräch mit dem Hausarzt zu suchen, um mögliche Ursachen zu ermitteln und gezielte Behandlungen einzuleiten. Dazu werden verschiedene diagnostische Methoden eingesetzt, wie gynäkologische oder urologische Untersuchungen und gegebenenfalls eine Blasenspiegelung.
Es ist wichtig, dass das Thema Inkontinenz offen angesprochen wird, um Betroffenen den Zugang zu notwendigen Hilfsmitteln und Behandlungen zu ermöglichen. Innovative Ansätze wie Beckenbodentraining, der Einsatz von Ringpessaren und andere therapeutische Möglichkeiten können helfen, die Lebensqualität erheblich zu verbessern. Informationen hierzu finden sich auch auf Seiten wie Medizinspektrum und AOK.