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Kieler Osterkirche: Entwidmung wegen schrumpfender Gemeinde!

Die Evangelisch-Lutherische Emmaus-Kirchengemeinde in Kiel steht vor einer bedeutenden Entscheidung: Die Entwidmung der Osterkirche, die seit 1966 etwa 300 Gläubigen Platz bietet, wird zunehmend konkret. Pastor Björn Schwabe erläutert, dass die finanziellen Mittel knapper werden und die Gemeinde nicht mehr an allen bestehenden Gebäuden festhalten kann. Ein Rückblick zeigt, dass die Emmausgemeinde im Jahr 2008 aus der Fusion der Martins-, Oster- und Petrus-Nord-Gemeinde hervorgegangen ist.

Die Notwendigkeit zur Überprüfung der kirchlichen Infrastruktur ist dringlicher denn je. Aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und finanzieller Engpässe stellt der Kirchengemeinderat fest, dass die drei Kirchengebäude derzeit nicht mehr alle benötigt werden. Vor der Corona-Pandemie sank die Mitgliederzahl jährlich um 1 bis 2 Prozent; seitdem hat sich dieser Rückgang auf 3 bis 5 Prozent erhöht. Pastor Jannes Horstmann hebt hervor, dass dieses Problem nicht nur die Emmausgemeinde betrifft, sondern auch andere Vereinsstrukturen.

Rückgang der Mitgliederzahlen

Die Mitgliederzahlen der drei Gemeinden haben sich seit den 1980er-Jahren mehr als halbiert – von 12.000 auf etwa 6.000. Der Kirchengemeinderat sucht daher nach Wegen, die laufenden Kosten zu decken. Das Gemeindezentrum der Osterkirche wurde bereits in eine Kindertagesstätte umgewandelt, jedoch hat sich die Hoffnung, durch diese Nutzung die Kosten zu senken, nicht erfüllt.

Künftig wird bereits im Wechsel Gottesdienst gefeiert, da nicht genügend Besucher vorhanden sind, um jedes Wochenende in jeder Kirche einen Gottesdienst abzuhalten. Auch die Diskussion über den Erhalt der Kirchen wird durch eine geschätzte Sanierungskosten von sechsstelligen Beträgen für die Glaskuppel der Osterkirche befeuert. Die Kirchengemeinde sucht aktiv nach Ideen für alternative Nutzungen der Kirche, um deren Fortbestand zu sichern.

Die gesellschaftliche Situation der Kirchen

Diese Entwicklungen sind nicht nur ein lokales Phänomen. Ein Blick auf die deutschlandweite Situation zeigt einen kontinuierlichen Rückgang der Mitgliederzahlen in den großen Kirchen. Laut Statistiken der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Katholischen Deutschen Bischofskonferenz waren Ende 2024 noch 37,8 Millionen Menschen Mitglied einer der beiden Kirchen. Zum Vergleich: 2023 waren es noch 38,9 Millionen, was einem Rückgang von mehr als einer Million Mitgliedern entspricht.

Aktuell gehören 45,2 Prozent der Bevölkerung in Deutschland einer Kirche an, ein Rückgang im Vergleich zu 57,4 Prozent im Jahr 2014. Während die Kirchenaustritte 2024 leicht zurückgegangen sind – 345.000 aus der evangelischen und 322.000 aus der katholischen Kirche – bleibt der Nettoverlust in der Mitgliederzahl signifikant. Der EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs äußert Besorgnis über den Rückgang der Taufzahlen und betont die Bedeutung der Taufe in der kirchlichen Gemeinschaft.

Die Entwidmung der Osterkirche könnte somit Teil eines größeren Trends sein, der nicht nur die lokale Gemeinde in Kiel betrifft, sondern eine breite gesellschaftliche Fragestellung aufwirft: Wie kann die Rolle der Kirche im 21. Jahrhundert neu definiert werden? Ende des Jahres sollen die Entscheidung über die Entwidmung und alternative Nutzungen der Osterkirche getroffen werden. Interessenten für neue Verwendungszwecke können sich bereits jetzt melden.

Statistische Auswertung

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Kiel, Deutschland
Beste Referenz
kn-online.de
Weitere Infos
bundestag.de

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