
In Nandlstadt plant die Gemeinde im Gewerbegebiet Kitzbergerfeld II den Bau eines Fachmarktzentrums (FMZ), jedoch gibt es bereits seit zwei Jahren lebhafte Diskussionen über das Projekt. Die Bedenken betreffen vor allem die Verkehrsführung und die Entwässerung, zwei Aspekte, die von den Verantwortlichen ernst genommen werden. Kürzlich hat sich der Gemeinderat mehrheitlich für das Einkaufszentrum ausgesprochen. Dennoch formiert sich Widerstand unter neun Gewerbetreibenden, die eine Flyer-Aktion ins Leben gerufen haben, um gegen das Vorhaben zu mobilisieren. Dies berichtet Merkur.
Der Geschäftsleiter der Gemeinde, Michael Reithmeier, zeigt sich über den Zeitpunkt dieser Aktion überrascht. Er weist darauf hin, dass viele kritische Fragen bereits während der frühzeitigen Bürgerbeteiligung geklärt wurden. Den Gewerbetreibenden wirft er vor, dass ihr Widerstand zu spät kommt, da die Frist für die öffentliche Beteiligung bereits am Montag endete. Ein Gutachten zur Entwicklungsperspektive für Nandlstadt, das in Auftrag gegeben wurde, bestätigte zudem, dass die Ortsmitte keine übergeordnete Versorgungsfunktion im Nahversorgungsbereich hat.
Bedenken und Widerstand
Auf den Flyern, die die Gewerbetreibenden verteilt haben, werden die Bürger aufgefordert, das geplante FMZ zu stoppen. Unter den negativen Folgen des Projekts finden sich der Verlust von Ackerland und eine erhöhte Umweltbelastung. Reithmeier hingegen weist Vorwürfe zurück, wonach das städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) von 2019 ignoriert wurde. Er erläutert, dass Lösungen für den Hochwasserschutz und die Verkehrssituation bereits gefunden wurden, um den Datenschutz der Bürger zu gewährleisten.
Das Bauleitverfahren wurde Ende März 2023 durch den Marktgemeinderat eingeleitet. In diesem Zusammenhang stellte das Gutachten fest, dass der Bedarf für das FMZ gegeben ist, ein Punkt, der sowohl die Gewerbetreibenden als auch die Bürger interessieren dürfte. Es bleibt jedoch unklar, ob das Thema in der nächstfolgenden Gemeinderatssitzung behandelt wird.
Die Zukunft von Fachmarktzentren
Der allgemeine Trend zeigt, dass die Bedeutung von Fachmarktzentren in städtischen und ländlichen Regionen zunimmt. Laut einem Bericht von The Property Post wird die wohnortnahe Versorgung mit Alltagsprodukten immer entscheidender, was teilweise auf die Pandemie zurückzuführen ist. Die Verschmelzung von Wohnen und Arbeiten hat dazu geführt, dass die Menschen weniger pendeln und somit die Bedeutung von Einkaufszentren außerhalb der Großstädte gestiegen ist.
Die Fachmarktzentren werden zunehmend als krisenfester angesehen und stehen bei Investoren hoch im Kurs. Im Jahr 2021 entfiel bereits 25% des Handelsimmobilien-Transaktionsvolumens in Deutschland auf diese Zentren. Um zukunftsfähig zu bleiben, wird eine effektive Zusammenarbeit zwischen Immobilieninvestoren, Betreibern und der Politik als essenziell erachtet.
Des Weiteren muss die Klimaneutralität künftig ein zentrales Thema sein, um die Attraktivität und den Wert der Bestandsgebäude zu steigern. Die neuen Anforderungen an Nachhaltigkeit werden als eine Art neue Währung im Immobilien- und Finanzmarkt betrachtet, die auch für Nandlstadt von Bedeutung sein könnte.