
Am Kölner Landgericht steht ein 30-jähriger Mann aus dem Irak wegen Beihilfe zur Geiselnahme und Verstoßes gegen das Waffengesetz vor Gericht. Die Anklage basiert auf einem Vorfall im Juli 2024, bei dem der Angeklagte in seiner Wohnung 250.000 Euro Bargeld und zwei halbautomatische Schusswaffen lagerte. Diese Mittel sollen zur Vorbereitung und Durchführung einer Geiselnahme eines Paares in Bochum verwendet worden sein. Am 4. Juli 2024 wurde das Paar entführt und mehrere Stunden in einem Haus in Köln-Rodenkirchen gefoltert, bevor es von Spezialkräften der Polizei befreit wurde. KSTA berichtet, dass der Hintergrund der Entführung ein mutmaßlicher Raub von 350 Kilogramm Marihuana aus einer Lagerhalle in Hürth ist. Dieser Raub führte zu einer Gewaltspirale, die mehrere Sprengsätze und Schusswechsel in verschiedenen Städten nach sich zog.
Laut Anklage war sich der 30-Jährige bewusst, dass die Waffen und das Geld für die Geiselnahme eingesetzt werden sollten. Die Täter beabsichtigten, Druck auf den Bruder der männlichen Geisel auszuüben, da sie diesen als Drahtzieher hinter dem Raub vermuteten. Der Prozess gegen den Angeklagten ist Teil einer Reihe von Verhandlungen im Zusammenhang mit dem sogenannten Kölner Drogenkrieg. Am Mittwoch begann bereits ein weiterer Prozess gegen drei mutmaßliche Mitglieder einer Drogenbande, und ein dritter Prozess zu einer weiteren Geiselnahme wird am Freitag erwartet. WDR fügt hinzu, dass die Anklagen eng miteinander verbunden sind.
Zusammenhang mit dem Drogenhandel
Die Auseinandersetzung im Kölner Drogenmilieu hat ihre Wurzeln in einer Lieferung von 700 Kilogramm Cannabis, die am 21. Juni 2024 in Hürth in die Hände einer Kölner Drogengruppierung fiel. Unmittelbar darauf, am 22. Juni, raubte der jüngste Angeklagte (24 Jahre) 350 Kilogramm Cannabis von den vorherigen Besitzern und versetzte damit die betroffenen Parteien in eine Welle der Gewalt. Der Raub führte zu Entführungen und anderen gewalttätigen Reaktionen, da die Opfer versuchten, den gestohlenen Stoff zurückzuerlangen.
Die Kölner Polizei hat eine Übersicht der Ereignisse veröffentlicht, die die aktuellen Prozesse um die Gewalt im Drogenmilieu eingehend dokumentiert. Im Sommer 2024 kam es zu mehreren bewaffneten Auseinandersetzungen, bei denen nicht nur Menschenleben in Gefahr waren, sondern auch öffentliche Sicherheit und Ordnung erheblich gefährdet wurden.
Polizeiliche Kriminalstatistik und Trends
Die aktuellen Vorfälle im Drogenmilieu stehen im Kontext der allgemeinen Kriminalitätsentwicklung in Deutschland. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) stiegen die erfassten Straftaten im Jahr 2023 um 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung korreliert mit der erhöhten Mobilität nach den Covid-19-Beschränkungen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die die Gesellschaft belasten. Allen voran sind nichtdeutsche Staatsbürger bei den Tatverdächtigen, mit einem Anstieg von 13,5 %.
Der Anstieg der Gewaltkriminalität, mit 214.099 erfassten Fällen und einem Anstieg von 8,6 % im Jahr 2023, unterstreicht die Notwendigkeit, dem Drogenhandel und den damit verbundenen Verbrechen entschieden entgegenzuwirken. Die vorliegenden Prozesse in Köln stellen einen Teil dieser umfassenden Auseinandersetzung mit den Netzwerken des Drogenhandels dar.