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Spargelbauern in Aufruhr: Mindestlohnpläne gefährden deutsche Ernte!

In Deutschland plant die kommende Koalition, den Mindestlohn bis zum Jahr 2026 auf 15 Euro zu erhöhen. Diese Maßnahme wird jedoch von verschiedenen Akteuren der Landwirtschaft, insbesondere der Spargel- und Erdbeerproduzenten, heftig kritisiert. Der „Verbands Süddeutscher Spargel und Erdbeeranbauer e.V.“ (VSSE) sieht in dieser Erhöhung eine ernsthafte Bedrohung für die heimische Landwirtschaft. VSSE-Vorstandsprecher Simon Schumacher fordert eine Einfrierung des Mindestlohns für die Landwirtschaft bei 12,82 Euro, da er glaubt, dass der Anstieg der Löhne zu einem Rückgang der Produktionsbetriebe führen könnte, was bereits in den letzten Jahren zu beobachten war.

Die Autoren des Verbands argumentieren, dass Deutschland als Produktionsstandort unattraktiver wird, insbesondere im Vergleich zu Ländern wie Spanien, wo niedrigere Mindestlöhne und geringere Produktionsstandards gelten. Anke Knaup vom Netzwerk der Spargel und Beerenverbände e.V. schließt sich dieser Meinung an und hebt hervor, dass die inländische Lebensmittelproduktion für die nationale Sicherheit von Bedeutung sei. In der Branche gibt es zudem Berichte über untragbare Arbeitsbedingungen für Saisonarbeiter, die häufig unter prekären Verhältnissen leiden.

Arbeitsbedingungen der Saisonarbeiter

Ein aktueller Bericht von Oxfam thematisiert die Missstände bei der Arbeit im Spargel-, Erdbeer- und Gemüseanbau in Deutschland. Die Oxfam-Studie „Das hier ist nicht Europa“ beschreibt, wie Saisonarbeiter*innen durch hohe Abzüge für Unterkünfte um ihren gerechten Lohn gebracht werden. In vielen Fällen übersteigen die Preise für einfache Gemeinschaftsunterkünfte die Durchschnittsmieten in deutschen Großstädten. Ein Beispiel aus Brandenburg zeigt, dass Unterkünfte oft in einem miserablen Zustand sind, mit Schimmel und ohne Küchen, während die Arbeiter auf mobilen Herdplatten kochen müssen.

Obwohl einige große Einzelhandelsunternehmen, darunter Edeka, mit „Unterkünften mit Hotelcharakter“ werben, berichten die Arbeiter von gravierenden Problemen. Zehn Stunden körperliche Arbeit sind die Norm, und Lohndumping sowie hoher Leistungsdruck sind weit verbreitet. Viele Saisonarbeiter*innen sind oft nicht ausreichend krankenversichert und werden über kurzfristige Beschäftigungen angestellt. Dies hat zur Folge, dass sie im Krankheitsfall oder nach Verletzungen nicht in der Lage sind, ihre Arbeit fortzusetzen, was die Unsicherheit für diese Arbeiter*innen weiter erhöht.

Regulierung und Rechte der Saisonarbeitskräfte

Die Bundesagentur für Arbeit reguliert die Saisonarbeit in Deutschland und stellt sicher, dass die Beschäftigung die Kriterien für Saisonbeschäftigung erfüllt. Dazu gehören Bedingungen wie die maximale Arbeitsdauer von 90 Tagen innerhalb von 180 Tagen sowie eine regelmäßige Wochenarbeitszeit von mindestens 30 Stunden. Auf der Arbeitserlaubnis ist genau vermerkt, in welchem Zeitraum die Saisonarbeiter*innen tätig sein dürfen, um Missbrauch zu vermeiden.

Trotz dieser regulativen Maßnahmen gibt es nach wie vor zahlreiche Herausforderungen, darunter unklare Stunden- und Akkordlöhne sowie falsche Angaben bei der Arbeitszeiterfassung. Oxfam und die Initiative Faire Landarbeit fordern daher ein Verbot des Einkaufs unter Produktionskosten sowie eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung für Saisonarbeiter*innen. Diese Forderungen sollen langfristig die Arbeitsbedingungen verbessern und die Rechte der Saisonarbeiter*innen schützen.

In Anbetracht der steigenden Lebenshaltungskosten in Deutschland, wie beispielsweise einem Preisanstieg von etwa 28 Prozent für Butter im Vergleich zu Februar 2024, sind diese Debatten über den Mindestlohn und die Arbeitsbedingungen umso wichtiger.

Statistische Auswertung

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Brandenburg, Deutschland
Beste Referenz
t-online.de
Weitere Infos
oxfam.de

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