
Am 10. April 2025 hat US-Präsident Donald Trump eine überraschende Kehrtwende in seiner Zollpolitik vollzogen. Nach nur 20 Stunden wurden die neuen Einfuhrzölle ausgesetzt, was ein starkes Signal an die Finanzmärkte sendet. Dies geschah vor dem Hintergrund steigender Renditen an den US-Anleihemärkten, die die wirtschaftliche Stabilität des Landes in Frage stellen könnten. Laut kn-online nannte Trump die steigenden Renditen der US-Staatsanleihen als einen wesentlichen Grund für seine Entscheidung.
Die Rendite der zehnjährigen Anleihen stieg von 4,3 auf 4,5 Prozent, während die Rendite der 30-jährigen Anleihen zeitweise sogar 5 Prozent erreichte. Diese Entwicklungen haben direkte Konsequenzen für die Kosten von Investitionskrediten und Hypotheken, die steigen könnten. Ein Anstieg der Renditen kann auch die Wahrscheinlichkeit von Firmenpleiten und einer möglichen Rezession erhöhen. Verbraucher und Unternehmen sind nun besorgt über höhere Zinsen und damit verbundene finanzielle Belastungen.
Der Druck auf Trump
Die turbulente Lage an den Anleihemärkten war ungewöhnlich, da Anleger in Krisenzeiten typischerweise in die vermeintlich sicheren US-Treasuries investieren. Stattdessen deutet der Anstieg der Renditen darauf hin, dass das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der USA schwindet. Dies wird auch durch die steigende US-Staatsverschuldung von knapp 37 Billionen Dollar und einer Schuldenquote von über 120 % verstärkt, wie tagesschau berichtet. Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Schuldenquote bis Ende 2025 auf 124,1 % ansteigen könnte.
Trump hatte vor seinem Zollexperiment bereits höhere Zölle angekündigt, die eine breite Palette von Handelspartnern und Importprodukten betreffen sollten. Dies hätte wahrscheinlich zu einem Anstieg der Inflation geführt. Insbesondere Unternehmensführer, darunter Elon Musk, haben Druck auf Trump ausgeübt, um eine moderatere Linie zu verfolgen. Wirtschaftsgrößen wie Jamie Dimon äußerten sich ebenfalls skeptisch über die Chancen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung.Spiegel weist darauf hin, dass längere Unsicherheiten durch wechselhafte Handelspolitik das Investitionsklima weiter belasten könnten.
Internationale Reaktionen
Die globale Reaktion auf die Aussetzung der Zölle war positiv. Aktienmärkte weltweit legten zu und verzeichneten Kursgewinne zwischen 5 und 10 Prozent. Auch die EU hat ihre Gegenzölle gegen die USA ausgesetzt, um mögliche Handelsspannungen zu entschärfen. Die aktuellen Entwicklungen haben jedoch auch den Anschein erweckt, als würde Trump sich dem Druck der Märkte und der Wirtschaftsführung beugen.
Obwohl die Rendite zehnjähriger Anleihen zunächst wieder auf 4,3 Prozent fiel, bleibt der allgemeine Trend besorgniserregend. Analysten wie Tiffany Wilding von Pimco sehen die 90-tägige Pause als einen Raum für Deeskalation, jedoch ist die Richtung klar: Höhere Zölle stehen offenbar auch in naher Zukunft auf der Agenda. Diese dynamische Situation könnte die langfristige Tragfähigkeit der US-Staatsverschuldung ernsthaft infrage stellen.