
Die alte Rendsburger Schwebefähre findet eine neue Bestimmung. Sie wird jetzt als Terrasse am Nord-Ostsee-Kanal genutzt. Der Geschäftsmann Martin Sick hat die Fähre erworben und plant, sie als Sitzgelegenheit für Gäste in einem neuen Fischimbiss im Kreishafen einzusetzen. Damit wird das historische Verkehrsmittel, das 1913 gebaut wurde, wieder zum Teil des regionalen Lebens.
Die Fähre wurde im Jahr 2016 infolge einer Havarie beschädigt und war bis zur Wiederinbetriebnahme zahlreiche Jahre außer Betrieb. Der Transport zur neuen Location erfolgte über den Nord-Ostsee-Kanal auf einer Schute vom Werftgelände.
Eine Touristenattraktion mit Geschichte
Martin Sick betont, dass der Charakter und die Atmosphäre der Fähre bewahrt werden sollen. Schwebefähren sind in Deutschland ein seltenes Verkehrsmittel, und die alte Rendsburger Schwebefähre stellt ein wichtiges Stück Industriekultur dar. Der Neubau der Schwebefähre kann Fahrzeuge und Personen über den Kanal transportieren, indem er an Stahlseilen unter der Rendsburger Eisenbahnbrücke hängt.
Diese Eisenbahnbrücke selbst ist mit einer Länge von fast 2,5 Kilometern und einer Höhe von 68 Metern eine der größten Brücken Europas und die längste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Sie wurde zwischen 1911 und 1913 von dem Ingenieur Friedrich Voss erbaut und ersetzt zwei einspurige Drehbrücken, um den Nord-Ostsee-Kanal zu verbreitern. Die Konstruktion wiegt 3.700 Tonnen und umfasst über 3,2 Millionen Nieten.
Die Schwebefähre: Ein einzigartiges Verkehrsmittel
Die Schwebefähre überquert den Nord-Ostsee-Kanal in einem Abstand von drei Metern und befördert bis zu 100 Menschen und vier Autos pro Fahrt. Alle 15 Minuten bietet die Fähre ihre Dienste an. Die Überfahrt dauert lediglich anderthalb Minuten und ist kostenlos. Der Betrieb findet täglich ab 5 Uhr statt, im Sommer bis 23 Uhr und im Winter bis 22 Uhr. Pausen sind morgens und abends vorgesehen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Die neue Fähre, die seit 2022 nach einem Unfall mit einem Frachter die alte ersetzt, ist mit verbesserten Sicherheitssystemen ausgestattet. Weltweit sind nur noch acht Schwebefähren in Betrieb, und diese Art der Beförderung benötigt keine Zufahrtsrampen, wodurch der Schiffsverkehr nicht unterbrochen wird. Führungen an der beeindruckenden Rendsburger Hochbrücke sind von Mai bis September möglich, wobei der Zugang über eine Wendeltreppe mit 178 Stufen erfolgt.
Die Zukunft der alten Rendsburger Schwebefähre in ihrer neuen Funktion als Touristenattraktion und die Erhaltung des industriellen Erbes sorgen dafür, dass diese einzigartige Verbindung zwischen Historie und Moderne weiterhin für viele Besucher von Interesse sein wird. So wird ein Stück Vergangenheit nicht nur bewahrt, sondern auch auf neue Weise erlebbar gemacht.
Mopo berichtet, dass die Schwebefähre bald nicht mehr nur ein Transportmittel, sondern auch ein wichtiger Teil des gastronomischen Angebots in der Region wird. Der neue Standort am Kreishafen wird für Einheimische und Touristen gleichermaßen attraktiv sein.