Sonja Engelbrecht, eine 19-jährige Münchnerin, verschwand vor 30 Jahren nach einem Abend mit Freunden. Ihre letzte Sichtung fand 1995 am Stiglmaierplatz in München statt. Der Fall ist bis heute ungelöst und hat die Ermittler vor große Herausforderungen gestellt. 2022 wurden ihre Überreste in einer Felsspalte in Kipfenberg, Landkreis Eichstätt, gefunden. Diese furchtbaren Entdeckungen haben die Polizei veranlasst, neue Ermittlungen aufzunehmen, um dem Mörder von Sonja Engelbrecht auf die Spur zu kommen.
Die Polizei hat kürzlich ein neues Fahndungsplakat verbreitet, das sowohl ein Foto von Sonja Engelbrecht als auch Bilder des Fundorts zeigt. Auffällig ist eine blau-schwarze Decke, die mit dem Motiv eines Liebespaares verziert ist. Diese Decke hat die Ermittler besonders interessiert, da sie verbreitet und einprägsam ist. Die Hoffnung besteht, dass sie von Zeugen wiedererkannt wird. Die Decke, ebenso wie die Müllsäcke und Planen, in denen die Überreste eingewickelt waren, könnten wichtige Hinweise auf den Täter liefern. Diese Materialien stammen oft aus Bau- oder Renovierungsarbeiten, was die Ermittler zu der Annahme führt, dass der Mörder möglicherweise im Jahr 1995 in der Region gearbeitet hat oder ortskundig ist.
Ermittlungen und DNA-Proben
Nach dem schrecklichen Fund der Knochen hat die Polizei über 800 Spuren verfolgt und 512 Hinweise ausgewertet. Am 20. März 2024 wurden DNA-Proben von rund 80 Männern, die einen möglichen Ortsbezug zur Region Ingolstadt/Eichstätt hatten, entnommen. Diese gezielten Befragungen zogen eine erhebliche Resonanz nach sich, auch wenn etwa 10 Personen nicht erschienen sind und erneut kontaktiert werden sollen. Die Entnahme der DNA-Abstriche dauerte bis zum Nachmittag und konzentrierte sich vorwiegend auf Männer, die häufig in den Wäldern der Umgebung waren, sowie auf einige Frauen.
Die Polizei geht davon aus, dass Sonja Engelbrecht Opfer eines Sexualverbrechens wurde. Ein neuer, möglicherweise tatrelevanter Hinweis hat zu einem erneuten Aufruf zur DNA-Probenentnahme geführt. Über 700 Spuren werden weiterhin bearbeitet, während die Ermittler hofft, weitere Hinweise aus der Bevölkerung zu erhalten. Besonders hervorzuheben ist die Belohnung von 10.000 Euro, die für Hinweise ausgesetzt wurde, die zur Aufklärung des Falls führen. Hinweise können an das Kommissariat 11 unter Tel. 089/2910-0 oder an jede Polizeidienststelle gegeben werden.
In einer Sonderausgabe der TV-Sendung „Aktenzeichen XY… Cold Cases“, die sich mit dem Fall beschäftigte, erhielten die Ermittler zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung. Das Aufgreifen des Falls in der Öffentlichkeit bleibt für die Polizei von entscheidender Bedeutung, um vielleicht doch noch den Mörder von Sonja Engelbrecht zur Strecke zu bringen.
