
Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, hat in der „Süddeutschen Zeitung“ eindringlich vor einer möglichen weltweiten Wirtschaftskrise gewarnt. Der Ökonom sieht die zunehmende Ausbreitung protektionistischer Maßnahmen in wichtigen Wirtschaftsräumen wie China, Europa und den USA als eine signifikante Bedrohung für die globale Wirtschaft. Besonders besorgt zeigt sich Fuest über die aktuelle Situation auf dem US-Anleihemarkt, der von einem starken Verfall der Anleihen geprägt ist. Dieser Rückgang könnte weitreichende negative Folgen für die Weltwirtschaft haben.
Die Problematik wird durch die jüngsten Entscheidungen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump verstärkt, der viele seiner angekündigten Zölle für zunächst 90 Tage ausgesetzt hat. Fuest bezeichnet dies als „Alarmsignal“, das auf eine möglicherweise wachsende Instabilität der wichtigsten Wirtschaftsmacht hinweist. Da zwei Drittel der weltweiten Börsenkapitalisierung auf dem amerikanischen Aktienmarkt entfallen und der Dollar als weltweite Leitwährung fungiert, könnten Turbulenzen in den USA unvorhersehbare Auswirkungen auf die globalen Märkte haben.
Protektionismus als Risiko
In seinen Ausführungen kritisiert Fuest die Glaubwürdigkeit der USA als verlässlicher Vertragspartner, die er als gefährdet ansieht. Der Koalitionsvertrag in Deutschland erhält von ihm grundsätzlich positive Bewertungen, insbesondere die Fokussierung auf die Überwindung der wirtschaftlichen Stagnation. Fuest hebt die Themen Investitionsförderung, steuerliche Entlastungen, Bürokratieabbau und sinkende Energiekosten hervor, die als zentrale Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft betrachtet werden.
Die Auswirkungen des Handelskonflikts zwischen den USA und China sind bereits deutlich spürbar. Der Zollstreit eskaliert weiter, da China seine Zölle auf US-Importe von 84 % auf 125 % erhöht hat. Trotz dieser Entwicklungen zeigten sich US-Anleger optimistisch, und der Dow-Jones-Index stieg um 1,6 %. Jedoch warnen Experten wie Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase, dass der Handelsstreit erhebliche Turbulenzen für die US-Wirtschaft mit sich bringen könnte.
Globales wirtschaftliches Umfeld
Fuest lobt das abwartende Vorgehen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Handelskonflikt und hebt die Bedeutung der Europäischen Union hervor. Inmitten des Chaos plant die EU ein Gipfeltreffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping im Juli, während Japan eine Arbeitsgruppe für US-Handelsgespräche einsetzt. Finanzminister Jörg Kukies warnt vor einer weiteren Eskalation des Handelskriegs, die schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen könnte.
Ein weiteres Indiz für die Unsicherheiten auf den Märkten ist der Goldpreis, der auf ein Rekordhoch von 3219,84 Dollar je Feinunze angestiegen ist. Diese Entwicklung deutet auf eine wachsende Besorgnis über die Stabilität der globalen Wirtschaft hin. Fuest sieht es als entscheidend an, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass eine Krise abgewendet werden kann.
Für die nächsten Monate bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt, während die Weltwirtschaft vor der Herausforderung steht, protektionistische Tendenzen zu überwinden und Stabilität zurückzugewinnen. Der Handelskonflikt sowie die Anzeichen einer möglichen Rezession in den USA werfen einen Schatten auf die kommenden wirtschaftlichen Perspektiven.