
Die Deutsche Bahn verzeichnet jährlich eine bemerkenswerte Anzahl an vergessenen Gegenständen. Jüngsten Berichten zufolge, wie Schwäbische Post berichtete, werden rund 250.000 Dinge in den Zügen und Bahnhöfen des Nah- und Fernverkehrs vergessen. Dies bedeutet etwa 700 verlorene Gegenstände pro Tag.
Die häufigsten Objekte, die Reisende vergessen, sind Rucksäcke mit 60.000 Stück jährlich, gefolgt von 50.000 Handys und 16.000 Schlüsseln. Immer wieder sind auch Fahrräder unter den Fundsachen, die eine besondere Aufmerksamkeit erhalten. Im Zug des MEX wurde kürzlich ein vergessenes Fahrrad der Marke Cube von einer Zugbegleiterin vorgestellt, was das Augenmerk der Passagiere auf die Problematik lenkte.
Fahrräder und ihre Versteigerung
Die Deutsche Bahn versteigert jährlich Hunderte von zurückgelassenen Fahrrädern. Laut ZDF werden etwa 2.700 Fundräder pro Jahr registriert, die in und an rund 5.400 Bahnhöfen abgestellt wurden. Unglaubliche 50 Prozent dieser Fundräder finden nach einer Mindestaufbewahrungszeit von zehn Wochen ihren Weg zu Auktionen.
Der durchschnittliche Versteigerungserlös für diese Fahrräder liegt bei 60 Euro, während E-Bikes tatsächlich für über 300 Euro verkauft werden können. Die Erlöse der Versteigerungen bleiben für drei Jahre beim Unternehmen, um den ehemaligen Besitzern die Möglichkeit zu geben, ihren Anspruch geltend zu machen. Danach fließen die Gelder in das Fundsachenmanagement der Bahn, das erheblichen finanziellen Aufwand erfordert. Lagerung, Bearbeitung und Rückgabe sind nur einige der damit verbundenen Kosten.
Besonderheiten und kuriose Funde
Die vergessenen Gegenstände beschränken sich nicht nur auf Fahrrad und Handys. In den letzten Jahren hat die Bahn auch zahlreiche kuriose Objekte in ihrer Verwahrung gehabt. Dazu zählen eine Stradivari-Geige im Wert von stolzen 2,4 Millionen Euro, eine Beinprothese, ein Brautkleid und sogar Goldfische. Solch wertvolle Funde machen deutlich, wie wichtig das Fundsachenmanagement ist und wie präzise die Identifikation der Eigentümer erfolgen kann.
Um den Nachweis des Eigentums an einem Fahrrad zu erbringen, können relevante Merkmale wie Marke, besondere Farben und der Fundort angegeben werden. Eine Rahmennummer ist nicht zwingend erforderlich, was die Rückgabe von Fahrrädern an ihre Besitzer erleichtert.
In Anbetracht dieser enormen Anzahl an verloren gegangenen Gegenständen können etwa 60 Prozent der Objekte an ihre ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden. Besonders hochwertige Gegenstände wie Notebooks haben sogar eine Rückführungsquote von bis zu 90 Prozent, was die Effektivität der Maßnahmen der Deutschen Bahn zur Wiederherstellung von Eigentum unterstreicht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Deutsche Bahn nicht nur ein Verkehrsinstitut, sondern auch ein umfassendes Managementsystem für Fundsachen betreibt. Dieses sorgt nicht nur für die Wiedererlangung verlorener Besitztümer, sondern auch für die Versteigerung längst vergessen geglaubter Fahrräder und anderer wertvoller Gegenstände, die immer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit geraten.