
Am 13. April 2025 fand im Neuköllner Club „Huxleys“ das Release-Konzert des Berliner Musikers Zartmann statt. Die Veranstaltung sollte ursprünglich im „Metropol“ stattfinden, wurde jedoch kurzfristig abgesagt. Grund hierfür sind die Verbindungen des Clubbesitzers Henning Conle zur AfD. Zartmann hatte seinen Entschluss, das Konzert nicht dort durchzuführen, in einer Instagram-Story veröffentlicht und dabei auf einen Artikel des Tagesspiegel über Conles mutmaßliche Spenden an die rechtsextreme Partei verwiesen. Conle, ein Duisburger Immobilienmogul, wird beschuldigt, eine Millionenspende an die AfD geleistet zu haben und ist Eigentümer des Gebäudes, in dem sich der „Metropol“ befindet.
Diese Entscheidung Zartmanns hat sowohl Zustimmung als auch Kritik in den sozialen Netzwerken ausgelöst. Während der Musiker sich klar gegen die AfD positioniert hat, äußerten sich einige Kollegen, darunter Musiker:innen von Kafvka und Drangsal, solidarisch mit dem Club und kritisierten den Boykott. Thomas Spindler, Geschäftsführer des Metropol, erklärte, dass der Boykott die falschen Personen treffe. Er betonte, dass der Club nicht mit der AfD in Verbindung stehe und dass der Mietvertrag über eine Hausverwaltung abgeschlossen wurde, ohne dass ein persönlicher Kontakt zu Conle existierte.
Widerstand und Unterstützung für das Metropol
Die Betreiberin des Metropol, die Firma Zarya International, an der Conle nicht beteiligt ist, sieht sich in der Pflicht, für Weltoffenheit einzutreten. Beatrice Adasz, die Geschäftsleiterin, erklärt, dass das Programm des Clubs divers, queerlastig und antirassistisch ist und man sich von der Politik der AfD distanziert. Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann stellte klar, dass die Betreiber des Clubs nicht für die Ansichten des Vermieters verantwortlich gemacht werden sollten. Diese Diskussion wirft die grundsätzliche Frage auf, inwieweit ein Boykott der Traditions-Location der Berliner Musikszene schaden kann.
Spindler äußerte zudem, dass durch die Absagen wichtiger Events viele kulturelle Veranstaltungen und damit auch Möglichkeiten für Künstler:innen verloren gehen. Der „Metropol“ blickt auf eine lange Geschichte seit 1906 zurück und hat eine Vielzahl kultureller Events ausgerichtet.
Kulturelles und gesellschaftliches Engagement
Zartmann hat in der Vergangenheit mehrfach gegen die AfD Stellung bezogen, was dazu führte, dass er vermehrt Nachrichten von der „blauen Seite“ aufgrund seiner provokanten Songzeile „Fickt die AfD“ erhielt. Er erfreute sich kürzlich auch an großen Erfolgen; sein Song „Tau mich auf“ erreichte Platz Eins der deutschen Charts, und er spielte zwei ausverkaufte Konzerte im Astra-Kulturhaus.
In einem größeren Kontext beleuchtet der Autor Peter Laudenbach in seinem Buch „Volkstheater“ die Angriffe auf Kulturinstitutionen, insbesondere im Hinblick auf rechte Übergriffe. Es gibt zahlreiche Berichte über Attacken auf Akteure aus der Kunst- und Kulturszene, die sich mit Themen wie Nationalsozialismus, Rechtsextremismus und Diversität beschäftigen. Laut einer Studie des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts zeigen 40% der Bundesverbände ein zunehmendes Gefahrenpotenzial durch rechte Strömungen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wird deutlich, dass die Kultur- und Musikszene in Deutschland unter einem Druck steht, dem entgegengewirkt werden muss.
Die Diskussion um den „Metropol“ und die Handlungen der Künstler:innen zeigt nicht nur die Spannungen innerhalb der Musikszene auf, sondern reflektiert auch die komplexen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in Bezug auf politische und kulturelle Identitäten.