
In den letzten Wochen hat das Thema Vandalismus in Fußballstadien an Brisanz gewonnen. Jüngste Ereignisse zeigen, dass insbesondere die Zerstörung von Sanitäreinrichtungen durch auswärtsreisende Fans immer häufiger auftritt. Konkret betroffen sind vor allem Spiele mit Beteiligung von Mannschaften wie Hansa Rostock und Energie Cottbus. So berichtete t-online.de, dass Fans von Hansa Rostock während eines Auswärtsspiels im Aachener Stadion die Toilettenanlage massiv beschädigten.
Ähnliche Vorfälle ereigneten sich kürzlich im Grünwalder Stadion, wo Fans von Energie Cottbus ebenfalls die Möglichkeiten der Grundversorgung in Mitleidenschaft zogen. Berichten zufolge, sorgte die Zerstörung der Toiletten im Stadion für einen Schaden von schätzungsweise 50.000 Euro, die anfallenden Kosten belasten die Vereine erheblich und führen zu Frustration unter den Verantwortlichen.
Wachsende Problematik des Vandalismus
Fan-Forscher Jonas Gabler äußerte sich zu den Vorfällen und vermutet, dass die Zerstörungen eher von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen ausgehen und nicht von organisierten Fangruppen. Er betont, dass Vandalismus nicht Teil der Fankultur sei und sieht keine Hinweise auf einen Wettstreit zwischen Fanglagern. Diese Ansichten werden durch die Fan-Interessenvertretung „Unsere Kurve“ unterstützt, die umgehend ihre Unverständnis gegenüber den Vorfällen zum Ausdruck brachte und betonte, dass derartige Probleme in bereits bestehenden Gesprächsformaten behandelt werden sollten.
Die Überwachung von Toilettenanlagen stellt eine besondere Herausforderung dar, da sie aus Gründen der Privatsphäre nicht mit Kameras ausgestattet sind. Dies erschwert die Identifizierung der Täter erheblich. Gabler merkt an, dass Vandalismus in Sanitärbereichen weitgehend der sozialen Kontrolle innerhalb der Fanszene entzogen ist. Auch wenn es keine bundesweite Erfassung solcher Vorfälle gibt, wird vermutet, dass die Zahl der jüngeren Auswärtsfahrer gestiegen ist und einige von ihnen möglicherweise nicht in etablierte Fanszenen integriert sind.
Reaktionen und Maßnahmen
Die Versicherungskammer Bayern gibt an, dass es keinen Anstieg in den Schadenszahlen durch Vandalismus über die letzten zehn Jahre gab, was die Debatte um das Thema noch komplexer macht. Dennoch nehmen die Vereine diese Problematik ernst und versuchen, sie durch Appelle an die Vernunft der Fans sowie durch verstärkte Sicherheitsmaßnahmen zu verhindern. Beispielsweise brachte Hansa Rostock eigene Ordner mit, um die Toiletten im Gästeblock zu schützen. Zudem wurde der Verkauf von Auswärtstickets auf Vereinsmitglieder beschränkt, um mögliche Störungen zu minimieren.
Um eine Kultur des respektvollen Umgangs zu fördern, lancierte ein Hersteller mobiler Toiletten eine Initiative. Er bot eine Prämie für unbeschädigte Toiletten während eines Spiels an. Jost Peter, ein Vorstand von „Unsere Kurve“, unterstrich die Position, dass die Mehrheit der Fans Vandalismus verurteilt und das Problem durch einen Dialog mit Fangruppen angegangen werden sollte.
Die Problematik des Vandalismus hat auch auf politischer Ebene Aufmerksamkeit erregt, was durch einen aktuellen Antrag der SPD in Wiesbaden bestätigt wird. Die Stadt plant, Sanktionen gegen schwere Vandalismus- und Gewalttaten im Fußball zu verschärfen, um präventiv dagegen vorzugehen. Michaeal David von der SPD betont die Dringlichkeit solcher Maßnahmen, um sowohl Spieler als auch Zuschauer zu schützen.
Zusammenfassend zeigt sich, dass Vandalismus in Fußballstadien nicht nur ein lokales, sondern ein liniertes Problem darstellt, das spezielle Maßnahmen erfordert. Der Dialog zwischen Vereinen, Fans und Politik könnte ein erster Schritt zur Lösung der Konflikte sein, die nicht nur die Stadien, sondern auch die gesamte Kultur des Fußballs betreffen.