
Die Günther + Schramm GmbH aus Oberkochen hat am 1. März 2025 die International Metal Service Süd GmbH (IMS) übernommen. Diese strategische Entscheidung zielt darauf ab, die Marktposition des Unternehmens als Systemdienstleister für Stahl und Aluminium in Süddeutschland zu stärken und die Produktpalette erheblich zu erweitern. Die Fusion bringt einige bemerkenswerte Veränderungen mit sich. So wird die Produktpalette von ursprünglich 18.000 Artikeln auf rund 25.000 Artikel ausgeweitet, was einen bedeutenden Schritt in der Diversifizierung des Angebots darstellt. Diese Informationen werden von der Schwäbischen Post detailliert aufgegriffen, die auch herausstellt, dass die Lagerfläche von 28.000 auf 44.000 Quadratmeter anwächst.
Durch die Übernahme erhöht sich der Lagerbestand des Unternehmens von 20.000 auf 35.000 Tonnen Material. Zusätzlich wächst das Vertriebsnetzwerk auf insgesamt sechs Standorte, zu denen nun auch Nürnberg und München gehören. Günther + Schramm wird künftig fünf Lagerstandorte in Fellbach, Trossingen, Mannheim, Königsbronn und Kornwestheim betreiben. Diese Expansion bringt eine Steigerung der Mitarbeiterzahl von 180 auf 280 mit sich, da 100 neue Beschäftigte integriert werden. An den zentralen Standorten in Oberkochen und Königsbronn sind bereits 130 Mitarbeiter beschäftigt, und es sind weitere 15 Neueinstellungen geplant.
Investitionen und Logistik
Im Bereich der Investitionen plant das Unternehmen für 2025 zwei Millionen Euro für die Anschaffung eines neuen Faserlasers am Standort Oberkochen einzusetzen. Dies folgt auf Investitionen in Höhe von rund drei Millionen Euro im Jahr 2024, die in den Ausbau und die Modernisierung der Standorte geflossen sind, einschließlich einer Photovoltaikanlage. Die Logistikkapazitäten werden ebenfalls weiter ausgebaut, wobei täglich über 50 Lkw eingesetzt werden, die rund 400.000 Lieferpositionen abwickeln. Das jährliche Liefervolumen wird auf etwa 90.000 Tonnen geschätzt, was die Effizienz der Abläufe erheblich steigert.
Darüber hinaus integriert Günther + Schramm die IMS in sein Leistungsportfolio, was eine umfangreiche Einlagerung von Stabstahl und Rohren ermöglicht. Damit wird die Produktangebotspalette auch in den Bereichen Aluminium, hochlegierter Stahl, Edelstahl rostfrei sowie Qualitäts- und Edelbaustahl erweitert. Die Maßnahmen sind Teil einer strategischen Ausrichtung auf Wachstum und Kundennähe, die durch optimierte Logistik und umfangreiche Serviceangebote gestärkt wird. Bernhard Seibold wird in seiner Funktion als Vorsitzender der Geschäftsführung bleiben und die weitere Entwicklung des Unternehmens leiten.
Marktstellung der Stahlindustrie
Der Hintergrund dieser Expansion ist besonders relevant vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen, mit denen die Stahlindustrie konfrontiert ist. Eine umfassende Studie von Oliver Wyman und IW Consult im Auftrag der Wirtschaftsvereinigung Stahl thematisiert die Rolle der Stahlindustrie für industrielle Netzwerke und die gesamtwirtschaftliche Resilienz. Der Stahlstandort Deutschland steht an einem entscheidenden Scheideweg, und die Skepsis gegenüber einer erfolgreichen Transformation hat zugenommen. Ein Scheitern der Transformation könnte gravierende Auswirkungen auf Investitionen und Beschäftigung in stahlverarbeitenden Branchen haben.
Die Stahlindustrie trägt 23% zum Produktionswert und 12% zu den Arbeitsplätzen in der deutschen Gesamtwirtschaft bei. Die verstärkten Investitionen und strategischen Übernahmen wie die von Günther + Schramm sind daher nicht nur für das Unternehmen selbst, sondern auch für die gesamte Branche von Bedeutung.