
Kaffee gehört zu den Lieblingsgetränken der Deutschen und hat sich als eines der meistkonsumierten Getränke etabliert. Laut derwesten.de lag der Pro-Kopf-Verbrauch 2023 bei durchschnittlich 164 Litern pro Jahr. Diese Vorliebe spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen wider, insbesondere in Supermärkten, wo Verbraucher oft zu Eigenmarken wie „ja!“ greifen. Doch der erschwingliche Kaffeegenuss wird zunehmend durch eine Preiserhöhung aufgrund steigender Rohstoffpreise und klimatischer Herausforderungen gefährdet.
In den ersten Monaten des Jahres 2025 sind die Preise für gemahlenen Kaffee und Kaffeepads in Supermärkten und Discountern, wie Rewe und Penny, um bis zu 33 Prozent gestiegen. ZDF berichtet, dass auch Eigenmarken wie „Barissimo“ und „Gut & Günstig“ von den Preissteigerungen betroffen sind, mit einem Anstieg von bis zu 30 Prozent. Vor allem Brasilien, das etwa 30 Prozent des weltweiten Kaffees produziert, kämpft mit einem Ernterückgang, der auf ungünstige Wetterbedingungen zurückzuführen ist. Dadurch wird die Lage für Verbraucher in Deutschland immer angespannter.
Die steigende Nachfrage und Ihre Folgen
Die anhaltende Nachfrage nach Kaffee trägt zur Verteuerung bei. SWR erklärt, dass die Rohkaffeepreise im Jahr 2024 um 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Gleichzeitig ist der Preis für eine 500-Gramm-Packung Mahlkaffee stark gestiegen, von 2,99 Euro im Jahr 2022 auf 5,49 Euro heute. Das entspricht einem Anstieg von 84 Prozent. Experten erwarten, dass die Preise auch in den kommenden Jahren hoch bleiben werden, selbst wenn eine Erholung der Ernten einsetzt.
Einige Verbraucher ziehen bereits Konsequenzen aus der Preisentwicklung. Eine Umfrage zeigt, dass ein Viertel der Deutschen weniger Kaffee konsumiert. Die Gründe dafür sind vielfältig. Extreme Wetterbedingungen und der Klimawandel setzen dem Kaffeeanbau zu. Für die empfindliche Arabica-Pflanze, die meistens für Qualitätskaffees verwendet wird, sind diese Einflüsse besonders kritisch.
Der Einfluss des Klimawandels
Die aktuellen Herausforderungen im Kaffeeanbau sind alarmierend. Laut ZDF haben Wetterextreme, wie Frost und Trockenheit, in der letzten Blütezeit von August bis Oktober zu geringeren Erträgen geführt. Diese Entwicklungen erfordern möglicherweise Anpassungen im Kaffeeanbau, da bisher 90 Prozent des Konsums auf zwei Hauptarten basieren: Arabica und Robusta.
Dennoch gibt es Hoffnung, dass die Forschung neue Sorten hervorbringt, die robuster gegen Klimaveränderungen sind. Auch weniger bekannte Kaffeearten wie Liberica könnten eine umweltfreundliche Möglichkeit darstellen, um die steigende Nachfrage zu decken.
Die Branche bleibt in dieser angespannten Situation nicht untätig. Unternehmen wie Tchibo planen Preiserhöhungen, um die Kostensteigerungen auszugleichen. Auch die Diskussion über den Einsatz von Abfallprodukten aus der Kaffeeproduktion zur Herstellung umweltfreundlicher Tees und Limonaden nimmt Fahrt auf. Während in Deutschland der Trend zu koffeinfreiem Lupinenkaffee, einer umweltfreundlicheren Alternative, zunimmt, bleibt die Zukunft des Kaffees in der aktuellen Marktsituation fraglich.
Insgesamt zeigt sich, dass der Kaffee, der in einem durchschnittlichen deutschen Haushalt hochgeschätzt wird, zunehmend zum Luxusgut wird. Die Preiserhöhungen und die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, werfen Fragen auf zur Zukunft des beliebten Getränks.