
Die militärischen Auseinandersetzungen im Gazastreifen gehen unvermindert weiter. Adam Boehler, der US-Sondergesandte für Geiselangelegenheiten, äußerte sich darüber, dass die Angriffe Israels auf Gaza sofort eingestellt werden könnten, falls Hamas all ihre verbliebenen Geiseln freigibt. Boehler verdeutlichte, dass die Verantwortung, den Konflikt zu beenden, bei der Gruppe liegt, und dass die Kampfhandlungen sofort enden würden, wenn diese Bedingungen erfüllt werden. Laut aktuellem Bericht sind inzwischen 51.025 Menschen infolge des israelischen Angriffs gestorben, darunter 1.652 Palästinenser, die seit der Wiederaufnahme der Kampfhandlungen im März getötet wurden, als ein vorheriger Waffenstillstand endete. Boehler machte außerdem deutlich, dass Präsident Trump keine weiteren Schritte unternehmen wird, bis die Geiseln freigelassen werden.
Boheler skizzierte einen zweistufigen Plan: Zuerst die Freilassung aller Geiseln und anschließend Verhandlungen über die Nachkriegssituation. Konkrete Einzelheiten zu diesem „Tag danach“ blieben jedoch vage, insbesondere angesichts von Trumps Vorschlägen, die Palästinenser in Nachbarländer zu verlagern. Hamas hat klar signalisiert, dass die Freilassung weiterer Geiseln von der Schaffung eines neuen Abkommens abhängt, das Garantien wie den vollständigen Abzug der israelischen Truppen aus Gaza umfasst. Dies geschah bereits im Kontext eines vorherigen Waffenstillstands, in dem Hamas 33 Geiseln gegen humanitäre Hilfe und die Freilassung palästinensischer Gefangener ausgetauscht hatte.
Hamas und die israelischen Vorschläge
Gleichzeitig überprüft Hamas ein israelisches Angebot für einen Waffenstillstand, das am Montag eingeht. Diese Vereinbarung sieht die Freilassung von zehn Geiseln im Austausch gegen Hunderte palästinensische Gefangene vor. Das Angebot beinhaltet eine 45-tägige Waffenruhe, die den Rahmen für Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand schafft. Allerdings fordert Hamas Garantien für einen bleibenden Frieden, die im aktuellen Vorschlag nicht enthalten sind. Besonders strittig ist der Punkt der Entwaffnung, den Hamas als nicht verhandelbar betrachtet.
Zusätzlich verspricht die israelische Seite, dass Edan Alexander, ein israelisch-amerikanischer Bürger, am ersten Tag der Waffenruhe als Geste an die USA freigelassen wird. In einem Video appelliert Alexander, unter Druck aufgenommen, an Trump, sich für seine Freilassung einzusetzen. Berichten zufolge würden weitere neun israelische Geiseln gegen 120 palästinensische Insassen, die lebenslange Haftstrafen verbüßen, ausgetauscht werden. Zudem sieht der Plan die Rückgabe der Überreste von 16 verstorbenen israelischen Geiseln gegen 160 verstorbene Palästinenser vor.
Humanitäre Krisen und internationale Auswirkungen
Die humanitäre Lage im Gazastreifen hat sich seit der Eskalation des Konflikts dramatisch verschlechtert. Das Welternährungsprogramm warnt vor einer akuten Hungersnot, da bis zu 1,7 Millionen Palästinenser als Binnenvertriebene an die südliche Grenze zu Ägypten fliehen mussten. Die UN meldet, dass seit dem 7. Oktober 2023 über 30.000 Palästinenser, viele davon Frauen und Kinder, durch israelische Luftangriffe ums Leben kamen.
Die Internationale Gemeinschaft steht unter Druck, Maßnahmen zur Beendigung der Gewalt zu ergreifen. Die negativen Auswirkungen der Auseinandersetzungen zeigen sich über die Grenzen von Israel und dem Gazastreifen hinaus, insbesondere in Ägypten und Jordanien. Diese Situation kreiert neue Herausforderungen für die Stabilität in der gesamten Region. Ein umfassendes und nachhaltiges internationales Engagement wird gefordert, um die humanitäre Krise zu bewältigen und die Grundlagen für eine langfristige Lösung des Konflikts zu schaffen.