
In München kam es zu einem schweren Vorfall an der beliebten Eisbachwelle, einer internationalen Touristenattraktion, die Surfer aus aller Welt anzieht. Am Mittwoch gegen Mitternacht verunglückte eine 33-Jährige beim nächtlichen Surfen. Die Frau war zusammen mit mehreren Personen zur Eisbachwelle gekommen, um die Herausforderung dieser einzigartigen Welle im Englischen Garten anzunehmen.
Während des Surfens fiel die Frau von ihrem Board, das sich vermutlich am Grund des Flusses verhakte. Aufgrund der starken Strömung konnte sie sich nicht selbst befreien. Zudem scheiterten die Versuche ihrer Begleiter, ihr zu helfen. Die Strömungsretter der Feuerwehr wurden daraufhin alarmiert. Diese schafften es, die Surferin „unter erheblichen Kraftanstrengungen“ von ihrem Board zu befreien und an das Ufer zu bringen. Dort wiederbelebt, wurde die Frau umgehend in eine Klinik transportiert und befindet sich derzeit in einem sehr kritischen Zustand. Die Polizei hat die Ermittlungen zu dem Vorfall aufgenommen.
Die Eisbachwelle: Ein Hotspot für Surfer
Die Eisbachwelle ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt für erfahrene Surfer, sondern auch ein Ort, der nur für absolute Profis geeignet ist. Die Bedingungen zum Surfen an diesem Standort sind alles andere als einfach, und Schwimmen oder Baden sind dort nicht erlaubt. Der Eisbach wurde 1789 im Rahmen des Baus des Englischen Gartens unter Graf von Rumford angelegt. Die ersten Surfer traten in den 1970er Jahren auf und begannen mit dem „Schleppbrettsurfen“. Die heutige Welle, eine stehende Welle, ist bekannt dafür, dass sie Surfen ohne Seil ermöglicht und ganzjährig, sogar im Winter, surfbar ist.
Die Geschichte des Surfens an der Eisbachwelle ist ebenso faszinierend wie komplex. 1972 wurde die erste surfbare Welle ohne Seil entdeckt, was den Grundstein für das moderne Riversurfen legte. In den 1980er Jahren wurden Eisenbahnschwellen im Flussbett installiert, um die Strömung zu verändern und passende Wellen zu erzeugen. Obwohl das Surfen dort offiziell verboten war, wurde es geduldet. 2009 erlaubte die Stadt München das Surfen für geübte Surfer auf eigene Gefahr, was jedoch keine Garantie für Sicherheit bietet.
Risiken und Sicherheitsvorkehrungen
Die Eisbachwelle hat sich zu einer der schwierigsten permanenten Wellen entwickelt. Hinter der Welle befinden sich Betonquader, die ein erhebliches Verletzungsrisiko darstellen. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Surfer die Weisungen erfahrener Surfer respektieren und sich über die Gefahren des Spots im Klaren sind. Nur durch die Verwendung geeignetem Surfmaterial, wie den an der Eisbachwelle oft eingesetzten Riverboards zwischen 4’8 und 5’8 Länge, können Unfälle vermieden werden. Neoprenanzüge sind während des gesamten Jahres erforderlich, um den Kältebedingungen zu trotzen.
Die Gemeinschaft rund um die Eisbachwelle ist lebendig und Teil der globalen Surfkultur. Oft wird hier auch die Lebensweise des localism deutlich, die bereits mit der Geschichte des Spot verbunden ist. Tipps für Einsteiger, wie das Flachfallen auf das Wasser und das respektvolle Nutzen der Welle, sind entscheidend, um die Risiken zu minimieren und das Surfen an diesem besonderen Ort zu genießen.
Zusammengefasst bleibt die Eisbachwelle ein einzigartiges Erlebnis für abgebrühte Surfer, birgt jedoch aufgrund ihrer Komplexität und der vorherrschenden Strömung auch erhebliche Risiken. Der Vorfall vom Mittwoch ist ein erneuter Beweis dafür, dass Surfen an der Eisbachwelle nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch eine potenziell gefährliche Aktivität ist.